Martin [1]

[113] Martin, Name von 5 Päpsten. M. I., der heilige, aus Tivoli, reg. 649 bis 655, wurde wegen seines muthigen Auftretens gegen den Kaiser in Sachen der Monotheleten (s.d.) nach Konstantinopel vorgeladen, daselbst schwer mißhandelt u. erlag seinen Leiden als Verbannter auf dem taurischen Chersones. Sein Leichnam kam später nach Rom; Gedächtnißtag 12. Nov. – M. II. (Marinus I.), ein thatkräftiger Papst, erwählt 882, verdammte den Photius, st. schon 884. – M. III. (Marinus II.), ein Römer, reg. 943–46. – M. IV., de Brie, wahrscheinlich aus der Champagne gebürtig, Papst 1281–85, sprach über Peter von Aragonien, der sich Siciliens bemächtigt hatte, aus noch nicht hinlänglich aufgehellten Gründen wiederholt auch über den griech. Kaiser Michael Paläologus den Bannspruch aus. – M. V., Otto Colonna, Cardinal seit 1405, Papst durch das Konstanzerconcil 1417; über seine Thätigkeit in Konstanz s. Konstanzerconcil. Die Zerrüttung des Kirchenstaates war Ursache, daß M. erst 1420 seinen Einzug in Rom halten konnte. Nach Benedicts XIII. Tode bewog König Alfons von Aragonien den Aegydius Mugnos, einen Lehrer des Kirchenrechtes, sich als Gegenpapst zu gebärden. Mugnos that also bis 1429, wo er entsagte und Bischof von Majorka wurde. M. berief, seinem in Konstanz gegebenen Versprechen nachkommend, ein allgemeines Concil nach Pavia, verlegte es aber bald nach Siena und st. 1431. S. Baselerconcil.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 113.
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