Dacier [2]

[260] Dacier, Anne, die in Saumür geb. Tochter des Tanneguy le Fèvre (Tanaquil Faber) und Gemahlin des Vorigen, geistreicher und fast noch gelehrter als dieser, besorgte eine schöne Ausgabe des Callimach (Paris 1671), ebenfalls in usum Delphini mit ihrem Manne des Eutrop (1683), Dictys von Creta (1684) u.s.f. und lieferte Uebersetzungen, unter welchen die ihres Lieblings Homer mit sehr gelehrten Noten (Amsterdam 1708, Paris 1756 und öfters) noch heute Ansehen besitzt, sie aber in einen Streit mit Lamotte verwickelte, der die sonst sehr bescheidene Frau zu der Schrift »Considérations sur les causes de la corruption du goût« veranlaßte. Ihre Uebersetzung und Erläuterung des Terenz (beste der zahlreichen Ausgaben Amsterdam 1706, 3 Bde.) gilt als ein Meisterstück. Nachdem sie Anacreon und Sappho, 3 Comödien des Plautus und 2 des Aristophanes und anderes übersetzt, auch Bemerkungen über die heil. Schrift geschrieben, st. sie [260] 1720 60jährig nach einer langen und sehr glücklichen Ehe.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 260-261.
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