Damiani

[272] Damiani, Petrus, oft der »zweite Hieronymus« genannt, wurde zwischen 988–1007 wahrscheinlich zu Ostia geb. und mußte die Schweine eines seiner vielen Brüder hüten, bis ihn ein anderer studieren ließ. Aus einem Lehrer der freien Künste wurde D. Einsiedler zu Fons Avellana, 1041 Abt u. Muster der strengsten Ascese; er führte die Geißelbuße ein. Sein Eifer gegen Priesterehen führte ihn 1051 im »Liber[272] Gomorrhianus« zu übertriebenen Schilderungen des Sittenverfalles, im »Gratissimus« trat er 1052 gegen die Simonie auf. Seit 1058 Cardinalbischof von Ostia, ging er stets Hand in Hand mit seinem alten Freunde Hildebrand und 1059 bestätigte das lateranische Concil ihre Grundsätze. Im Kampfe gegen den Gegenpapst Benedict IX. und Honorius II. machte er weite Reisen, um die Anerkennung Alexanders II. (s. d. Art.) durchzusetzen. Der Papst und Hildebrand verfuhren ihm lange nicht energisch genug, er zog sich 1064 in seine Einsiedelei zurück, von der aus er auch das officium S. Mariae verbreitete, erschien 1069 auf dem Reichstag zu Frankfurt und bewog Heinrich IV. seine Gemahlin Bertha wieder zu sich zu nehmen. D. st. 1071 zu Faenza und wurde als Heiliger verehrt, seine Schriften gab Cajetan heraus, Paris 1642 u. 1663.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 272-273.
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