Eudoxia

[622] Eudoxia (die in gutem Rufe Stehende), griech. Eigennamen. – E., die Tochter des in Konstantinopel zu Ehren gekommenen Franken Bauto, wurde 395 Gemahlin des Kaisers Arcadius und von Chrysostomus »Amme der Einsiedler und Stab der Armen« genannt. Sie that Vieles für die Kirche, blieb jedoch ein leidenschaftliches Weib und zeigte dies durch ihr Benehmen gegen den Günstling Eutropius, dem sie ihre ganze Stellung verdankte, am meisten aber durch ihr Verfahren gegen Chrysostomus, wofür Stolberg nur die Entschuldigung findet, daß Chrysostomus auch nicht immer in den Schranken der Mäßigung blieb. E. st. 408 sehr jung, nachdem sie dem Arcadius 4 Kinder geboren. – E., die Tochter eines atheniensischen Philosophen, hieß früher Athenais, wurde durch Pulcheria Gemahlin des Kaisers Theodosius II., 421 getauft, wallfahrtete 438 nach Jerusalem, kam in den Verdacht der Untreue, zog sich ganz nach Palästina zurück und st. 460. E. war gekrönte Dichterin; Photius rühmt ihre verlorenen Werke; die noch vorhandenen »Homero-centones«, ein aus Bruchstücken homerischer Verse zusammengesetztes Leben Jesu, sind schwerlich von ihr.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 622.
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