Ezechiel

[649] Ezechiel, Name eines canonischen Buches des A. T., welches in 48 Kapiteln die Weissagungen enthält, die sein gleichnamiger Urheber, der 3. der s. g. großen Propheten, vor u. nach der Zerstörung Jerusalems seinem Volke u. fremden Völkern kund gab. Wegen der bilderreichen und manchmal dunkeln Sprache nannte schon Hieronymus das Buch E. ein »mysteriorum Dei labyrinthum«, doch ist Spinozas Behauptung, es sei Bruchstück eines größeren Werkes, längst und die Vermuthung, die Kap. 38–48 seien unächt, jüngst wiederum durch Dr. Welte widerlegt worden. Hauptcommentar: Hieron. Pradi et Jo. Bapt. Villalprandi, e soc. Jesu, in Ezechielem explanationes etc., Rom 1596, 3 Fol.; vgl. den Commentar von Hävernick, Erlang. 1841. Der Prophet E. war ein Sohn des Leviten Busi, ein Zeitgenosse u. vielleicht Vertrauter des Jeremias, wurde von Nebukadnezar 7 Jahre vor Jerusalems Eroberung nach Babylon geschleppt, am Bache Chaborasch zum Prophetenamt berufen und bei seinem Volke so angesehen, daß die Aeltesten in wichtigen Angelegenheiten Aufschlüsse u. Offenbarungen bei ihm holten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 649.
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