Ezzelino da Romano

[649] Ezzelino da Romano, geb. 1204 zu Onara in der Mark Treviso, von einem nach Italien unter Konrad II. übersiedelten deutschen Geschlechte abstammend, Ghibelline, von Friedrich II. mit Padua belehnt, des Kaisers brauchbarster Feldherr, der Schrecken der Guelfen durch Kriegsglück, politische Kunst und schonungslose, sullanische Grausamkeit. Als nach Friedrichs II. Tod die Sache der Ghibellinen im andern Italien unterlag, hielt sie E. in Oberitalien aufrecht, eroberte Vicenza, Verona, Feltre, Bassano, Belluno, Treviso, Brescia, Trient, wüthete gegen Guelfen u. Verdächtige in der Weise, daß er 50000 Menschen durch den Henker sterben ließ, verfolgte die Geistlichkeit aufs grimmigste und bekannte sich offen zum Atheismus. Seine Tyrannei wurde aber auch den Ghibellinen unerträglich, und obwohl er 1258 die Schlacht von Torrexella gewann, schwächte der Abfall Trients, Brescias etc. seine Macht, u. 1259 d. 26. Sept. wurde er in einem Gefechte bei Cassano verwundet und gefangen. Er wies jeden geistl. Beistand von sich, riß den Verband seiner Wunden ab u. verblutete. Sein Bruder Alberich mußte 1260 sich ergeben und zusehen, wie seine 6 Söhne in Stücke gerissen, sein Weib und seine Töchter an Pfähle gebunden u. verbrannt wurden, dann erst band man ihn an den Schweif eines Rosses und ließ ihn zu Tode schleifen.[649]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 649-650.
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