Giulio Romāno

[369] Giulio Romāno (spr. Dschulio, Jul. Romanus), eigentlich G. Pippi, geb. 1492 in Rom; Maler u. Baumeister, Lieblingsschüler Rafaels, Vollender vieler von diesem unbeendet gelassener Werke, ging nach Rafaels Tode zu Herzog Friedrich II. Gonzaga nach Mantua, wo er vieles malte u. baute. Er liebte bes. mythologische Gegenstände u. folgte, namentlich nach Rafaels Tode, einer zügellosen Phantasie u. einem ausschweifenden Geschmack, der in der Architektur bis zur Caricatur ausartete. Nach Vangallos Tode 1546 wurde ihm der Bau der Peterskirche in Rom übertragen, doch starb er selbst noch in dem nämlichen Jahre. Werke: Der untere Theil von Rafaels Transfiguration; der Tod des St. Stephan nach Rafaels Zeichnung u. S. Stefano in Genua; der Saal des Constantin im Vatican, desgl. die Fabel der Psyche im Palais del Te in Mantua, der Sturz der Giganten daselbst; der Trojanische Krieg im herzoglichen Palast daselbst, das Innere des Domes u. viele Paläste in Mantua. Viele seiner Entwürfe sind von Marc Antonio gestochen. Unter seinen Schülern sind bes. Primaliccio, Rinaldo u. Fermo Guisoni u. Giulio Clorio.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 369.
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