Frescomalerei

[799] Frescomalerei (al fresco), Malerei auf frischen mit Sand gemischten Kalk; es eignen sich hiezu nur Mineralfarben und zwar solche, welche wegen ihrer chem. Verwandtschaft von dem Kalke nicht zersetzt oder verändert werden; die F. erfordert schon deßwegen viele techn. Kenntnisse, zugleich sehr viele Gewandtheit, weil das Gemälde aufgetragen sein muß, ehe der Kalk aufgetrocknet ist (binnen 6 Stunden); später kann nichts mehr nachgebessert werden. Deßwegen wird immer vorher ein Carton gefertigt und die Umrisse auf dünnem Papier vermittelst eines Griffels auf den Kalkgrund aufgetragen. Die Frescogemälde sind sehr dauerhaft, aber immer auf die Entfernung berechnet; durch die Stereochromie (s. d.) ist diese Art Malerei wesentlich gefördert worden. Die Alten kannten sie bereits, übten sie aber, wie die pompejanischen Wandgemälde beweisen, auf eine von unserm Verfahren abweichende Weise. Sie verlor sich nie ganz und feierte im 16. Jahrh. in Italien durch Michel Angelo ihren Triumph, in neuester Zeit aber in Deutschland durch Cornelius, Lessing, Bendemann, Kaulbach, Gegenbauer etc.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 799.
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