Genlis

[49] Genlis (Schangli), Stephanie Felicité Ducrest de St. Aubain, Comtesse de, geb. 1746 zu Champcéri bei Autun in Burgund, gest. 1830 zu Paris. Ausgerüstet mit allen Erfordernissen einer Weltdame, doch arm, eroberte sie in Paris den reichen Grafen G., wurde 1782 Erzieherin der Kinder des Herzogs von Orleans (Egalité), hatte nicht übel Luft, in der Revolution eine Rolle zu spielen, mußte jedoch dreimal fliehen, ward später von Napoleon mit einer Pension bedacht und dessen Verehrerin u. verscheuchte die Langweile ihrer alten Tage mit Federkriegen. Sie schrieb über 100 Bücher, über Erziehung, literar. Gegenstände, Memoiren, zumeist aber Romane (Les chevaliers du cygne, Mademoiselle de Clermont u.s.f.), nicht uninteressant als Spiegelbilder ihres äußern Lebens und der Kreise, in denen sie sich bewegte, im Ganzen ohne tiefern Gehalt, oft weitschweifig, theilweise von H. Zschokke, Theodor Hell u.a. übersetzt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 49.
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