Hâfis

[201] Hâfis, d.h. Auswendiglerner (des Koran), Beiname des Schemseddîn Mohammed, des gefeiertsten lyr. Dichters der Perser, geb. im 14. Jahrh. der christl., im 8. der mohammedan. Zeitrechnung in Schiras, wo er als Derwisch lebte, durch seine Ghaselen den Beinamen der Zuckerlippe, die Gunst des pers. Hofes, später sogar die des wilden Eroberers Tamerlan gewann u. um 1389 im Geruche der Heiligkeit st. Seine als »Diwan« (Sammlung) oft erläuterten Dichtungen (frei übersetzt von Hammer, Tübg. 1812–15, neuestens vom Prof. Brockhaus persisch mit dem Commentar des Sudi herausgeg.) bergen hinter dem persischfeurigen Lobe von Wein, Liebe und Schönheit eine mystische Weltanschauung u. häufig tiefe Gedanken.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 201.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: