Koran

[643] Koran, der, arab. Alkoran = das Buch, die heil. Schrift der Mohammedaner, die ihnen Quelle der Theologie sowie der Rechtsgelehrsamkeit ist. Mohammed war des Schreibens unkundig, viele seiner Anhänger glauben noch heute, der Engel Gabriel habe ihm die einzelnen Theile des K. je nach Bedürfniß vom Himmel herabgebracht; historisch haben Mohammeds Geheimschreiber, der jüdische Rabbi Warada Ebn Nawsal u. der christliche Mönch Nestor, den K. in arab. Sprache aufgezeichnet. Er ist eingetheilt in 114 Suren d.h. Gesänge und ohne eine Spur systematischer oder chronologischer Ordnung. Im bunten Durcheinander enthält er Reden Mohammeds gegen die Heiden, Juden und Christen, Ermahnungen an seine Anhänger, Lobpreisungen Gottes, Legenden (ganze Suren sind nichts als Umarbeitungen alttestamentlicher Erzählungen im arab. Geiste), Lehren über Gott, Vorsehung, Himmel und Hölle, dazu Gesetze u. Rechtsentscheidungen in irdischen Angelegenheiten. Die Sprache des K. ist die einer Lyrik voll oriental. Gluth und Phantasie. Die einzelnen Stücke des K. sammelte Mohammeds Schwiegervater Abu Bekr, u. Othman, der 3. Khalife, machte sie bekannt. Deutsche Uebersetzung von Ullmann, 3. Aufl. Bielefeld 1844, mit Stereotypen gedruckt Bielef. 1853. Vgl. Mohammedanismus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 643.
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