Vorsehung

[647] Vorsehung, latein. providentia, Providenz, auch Fürsehung, nennt die Kirche die Erhaltung, Regierung und Leitung alles von Gott Geschaffenen durch Gott. Die Lehre stützt sich auf eine Menge von Bibelstellen (Weish. 8,1; 11,26; Apg. 17,27. 28; Joh. 5,17; I. Timoth. 2,4; Ephes. 1,4 ff. u.a.) und ist zudem eine Thatsache, die weiters gar keiner Beweise bedarf, weil sie jeder, der glaubt und denkt, in seinem eigenen Leben täglich bestätiget finden kann. Weil die Anschauung von der göttlichen Vorsehung im engsten Zusammenhange mit denen steht, welche der Mensch von Gott, dem Bösen u. Uebel in der Welt und vom Jenseits hat, so werden alle Erweise, die man für die Nothwendigkeit der göttlichen Fürsorge im Großen und Kleinen aufstellte (Unveränderlichkeit Gottes, in Folge welcher Gott alles in der Schöpfung dem Endzwecke derselben gemäß ordnen muß; Zweckmäßigkeit in allen Einrichtungen und Ereignissen der Natur; die Geschichte der Menschheit, jedes Volkes u. Einzelnen; die moralische Weltordnung) um so weniger fruchten, je weiter die Weltanschauung eines Menschen von der christlichen entfernt ist. – Vgl. Gebet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 647.
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