Hirzel

[318] Hirzel, Familie im Kanton Zürich, aus der sich viele Glieder bekannt gemacht haben, z.B. Salomon H., geb. 1727, gest. 1818, der Verfasser der »Zürcherischen Jahrbücher«. – Heinrich H., geb. 1766, gest. 1833, schrieb »Eugenias Briefe« (1806) u. gab die »Briefe Göthes an Lavater von 1774 bis 83« heraus; sein Bruder Kaspar H., geb. 1785, gest. 1823, lieferte die allbekannte, noch nicht verdrängte franz. Grammatik. – H., Melchior, geb. 1793, gest. 1843, Staatsbeamter, gab 1839 als Präsident des Erziehungsraths durch seinen Stichentscheid für die Berufung des Dr. Strauß auf den Lehrstuhl der Dogmatik die Veranlassung zu der Revolution von 1839 (»Züriputsch«); das in die Stadt eingedrungene bewaffnete und Psalmen singende Landvolk führte Bernhard H., geb. 1807 in Zürich, Pfarrer in Pfäffikon, Uebersetzer der »Sakuntala« (Zürich 1833), »Urwasi« (Frauenf. 1838) u. des Hohen Liedes (Zürich 1840). Der Umschlag der Volksstimmung und sexuelle Excesse exilirten ihn nach Paris, wo er 1847 sich wegen einer Fälschung vergiftete.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 318.
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