Java

[473] Java, eine der 4 großen Sundainseln, von Sumatra durch die Sundastraße, von Bali durch die Balistraße getrennt, 140 M. lang, durchschnittlich 20 M. breit, umfaßt mit den anliegenden Eilanden 2450 QM. mit ungefähr 91/2 Mill. E., die mit Ausnahme von 90000 Europäern. 125000 Chinesen u. 28000 Arabern malayischen Stammes sind und sich zum Islam bekennen. Die Insel ist durch u. durch vulkanisch, die Luft in den Niederungen den Europäern verderblich, dagegen in den von den Küsten entfernten höhern Gegenden gesund. Das Klima ist das tropische, sowie alle Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreichs, die Gebirge enthalten Gold und Kupfer, die Wälder verschiedene Nutzhölzer. Die ganze Insel ist Holland unterworfen (die einheimischen Fürsten, die etwa 1/3 der Insel besitzen, sind Vasallen) u. in 17 Provinzen getheilt; in der Hauptstadt Batavia residirt der Generalgouverneur. J. ist Hollands wichtigste Colonie und wird von demselben auf jede Weise ausgebeutet. indem namentlich der Anbau des Bodens befohlen wird. so daß z.B. der javanesische Hausvater eine bestimmte Anzahl Kaffeebäume pflanzen u. pflegen und die Ernte gegen einen festgesetzten Preis, der fast ganz in Kupfer entrichtet wird, abliefern muß. Die Einfuhr des Jahres 1852 wird zu einem Werthe [473] von 40292694 fl., die Ausfuhr zu 58846897 fl. angegeben. Wie viel die Einkünfte J.s Ueberschuß geben, ist nicht bekannt. indem die Verhältnisse der Colonien der Controle der Stände nicht unterliegen und nicht veröffentlicht werden. – J. erhielt von Indien aus mit seiner Civilisation die brahminische Religion und blieb unabhängig bis in das 15. Jahrh., wo sich die Araber der Insel bemächtigten und den Islam einführten. Am Ende des 16. Jahrh. ließen sich die Holländer nieder u. dehnten ihre Herrschaft unter beständigen Kämpfen fortwährend aus, indem sie die Zwietracht der Malayen geschickt benutzten. Die Engländer eroberten 1811 J., gaben es aber 1815 den Holländern zurück. was sie später bitter bereuten; sie sollen auch die Aufstände gegen die Holländer, besonders den gefährlichen des Häuptlings Diepo Negoro unterstützt haben, was jedoch nicht verhinderte, daß ganz J. bis 1830 vollständig unterworfen wurde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 473-474.
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