Katheter

[568] Katheter, griech.-deutsch, Sonde, chirurgisches Instrument, um die Harnblase zu untersuchen u. von ihrem flüssigen Inhalte zu entleeren, ist entweder gerade od. gekrümmt; letzterer wieder einfach gekrümmt oder doppelt, d.h. Sförmig gekrümmt. Je nach dem Zwecke sind die K. solid, allein zum Sondiren, namentlich von Blasensteinen (die Steinsonden) oder zur Erweiterung der Harnröhre (die Bougies, Kerzen) bestimmt; oder sie sind hohl, um den Urin oder andere flüssige Stoffe aus der Blase abzulassen. Auch gibt es K. mit doppelten Röhren, wovon die eine dient um Flüssigkeit, Wasser, zum Zwecke einer Operation in die Blase einzuspritzen, die andere um Flüssigkeit abzulassen. Es gibt elastische K. aus Federharz, eigens präparirtem Elfenbein. Darmsaiten u. dgl., oder aus nicht elastischem Metall: Silber, Neusilber, Eisen; die Kerzen, aus weichen nicht elastischen Stoffen, z.B. Blei, Wachs. Die K. sind natürlich nach Form und Material sehr verschieden; ihre Handhabung gehört je nach dem einzelnen Fall zu den allerschwierigsten chirurgischen Operationen. Außer den K.n für die Harnblase, welches die ursprünglichen sind, gibt es noch K. für die Eustachische Röhre zwischen Mund- und Trommelhöhle, K. für die Höhle des Uterus, der Speiseröhre und des Kehlkopfes.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 568.
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