Kepler

[578] Kepler, Johann, einer der größten Astronomen u. Mathematiker aller Zeiten, um so mehr bewunderungswürdig, [578] weil er seine Forschungen u. Entdeckungen während eines sorgenvollen Lebens machte. K. wurde 1571 zu Magstatt bei Weil in Württemberg geb., studierte in Tübingen Theologie, nebenbei Mathematik u. erhielt 1593 eine Professur der Mathematik in Grätz. Erst hier bildete er sich zum Astronomen u. Mathematiker u. schrieb seinen »Prodromus dissertationum cosmographicarum«, Tübing. 1596. Um seine Lage zu verbessern ging er 1600 nach Prag zu Tycho de Brahe und erhielt die Stelle eines kaiserl. Mathematikers. Hier brachte er 11 Jahre zu, ging dann als Professor der Mathematik nach Linz, wo er 15 Jahre in gleicher Armuth lebte, später zu Wallenstein, der ihm eine Professur in Rostock verschaffte. Aber auch hier kam er wegen der Bedrängnisse des 30jährigen Krieges nicht in bessere Lage, und wandte sich nach Regensburg, wo er 1630 st. Sein Hauptwerk ist die »Astronomia nova, seu physica coelestis tradita commentariis de motibus stellae Martis«, Prag 1609, wodurch er, sowie durch Auffindung der Gesetze des Planetenlaufs, der 3 K.schen Gesetze, seinen Namen unsterblich machte. Letztere, welche die Grundlage zu Newtons Entdeckungen und der ganzen jetzigen Planetentheorie bilden, sind: 1. Gesetz: alle Planeten bewegen sich in Ellipsen um die Sonne, und diese steht in einem der Brennpunkte der Ellipse; 2. Gesetz: die von der Sonne nach einem Planeten gezogen gedachte gerade Linie (der radius vector) schneidet in gleichen Zeiten stets gleich große Flächenräume der Bahn ab; 3. Gesetz: die Quadratzahlen der Umlaufszeiten zweier Planeten verhalten sich wie die Kubikzahlen der mittleren Entfernungen von der Sonne.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 578-579.
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