Kindbettfieber

[589] Kindbettfieber (febris puerperalis), eine den Wöchnerinen eigenthümliche Erkrankung, die in verschiedenen Formen u. mit verschiedenen Symptomen auftritt. Gewöhnlich geht die Krankheit von einer eiterigen Entzündung der Innenfläche der Gebärmutter aus. wo dann durch weitere Ausbreitung die Venen und Lymphgefäße der Gebärmutter und der benachbarten Organe ergriffen werden, als phlebitis und lymphangitis puerperalis, endlich auch das Bauchfell mit den Erscheinungen einer heftigen u. gefährlichen Bauchfellentzündung (peritonitis puerperalis). Durch Verderbniß, besonders eiterige, des Bluts können sodann auch Absetzungen in entfernteren Organen, Lungen, Hirn, erfolgen. Die Krankheit beginnt gewöhnlich mit Frost, darauf Hitze, Fieber, Schmerzen im Unterleib mit Verminderung od. Stockung der Milchsekretion und des Lochienflusses, verläuft rasch und tödtet im ungünstigen Falle entweder auf ihrer Höhe oder durch erfolgende starke Eiterablagerungen und die daraus entstehenden Folgeübel. Das K. kommt sowohl sporadisch als endemisch und epidemisch vor. letzteres besonders in Gebäranstalten.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 589.
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