Lunge

[46] Lunge, das Athmungsorgan des Menschen, der Säugethiere, Vögel, Amphibien, einiger Schnecken, Spinnen und Ringelwürmer, welches atmosphärische Luft aufnimmt, den nöthigen Sauerstoff ausscheidet und dem Blute mittheilt, das aus dem Herzen der L. zuströmt, dasselbe dem Herzen wieder zuführt und den Rest der eingeathmeten Luft wieder ausstößt. Bei dem Menschen ist die L. in zwei Hälften getheilt, von denen jede von einem besonderen, von dem Brustfelle gebildeten Sacke (L.nsack) [46] umschlossen ist. Jede hängt durch einen Luftröhrenast (Bronchie) mit der Luftröhre zusammen, sowie durch Blutgefäße mit dem Herzen. Die L.nmasse ist hellröthlichblau, schwammig, indem sie in eine Menge kleiner, zusammenhängender Abtheilungen (Läppchen) getheilt ist, die in kleinen Zellen (L.bläschen) geschieden sind, beide mit der Bestimmung, die Luft aus den Luftröhrenästen aufzunehmen. Durch Erweiterung u. Zusammenziehung derselben geschieht das Athmen (s. Athmen). Eine aus dem rechten Herzen kommende Arterie theilt sich in 2 Zweige für die beiden L.nflugel u. bildet unzählige seine Gefäße, welche die ganze Masse bis zu den feinsten L.bläschen durchdringen; ebenso finden sich Venen, deren Verzweigungen einen zweifachen Stamm bilden, welcher in die linke Herzhälfte reicht. Aus der Luftröhre gehen ferner Arterien u. Venen in die L. über (Vgl. Kreislauf). L.nkrankheiten sind häufig und meist sehr gefährlich: Entzündung des L.nfells (L.nsacks), pleuritis, od. des L.ngewebes, der L., pneumonia, od. der Schleimhaut der Luftwege, L.ncatarrh, catarrhus pulmonum; L.nschwindsucht, tuberculosis, u. L.nerweiterung, emphysema pulmonum.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 46-47.
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