Klangfiguren

[606] Klangfiguren, die zuerst von Chladni entdeckten Figuren, welche sich bei einer klingenden Platte in dem darauf gestreuten seinen Sande erzeugen. Wird eine quadratische Tafel von Glas oder Metall in ihrer Mitte horizontal gehalten, sodann der Rand mit einem Violinbogen senkrecht gestrichen, so wird die Tafel so in Schwingungen gerathen, daß einzelne Theile derselben in Ruhe bleiben, während die umliegenden abwechselnd auf- u. abschwingen. Jene ruhenden Stellen, welche den Schwingungsknoten bei den Saiten entsprechen, hier aber ganze Knotenlinien bilden, kann man sichtbar machen, wenn man feinen, [606] staubfreien Sand auf die Tafel streut, der dann von den schwingenden Theilen der Tafel hinweggestoßen wird und sich auf den ruhenden anhäuft. Auf diese Weise entstehen symmetrische Zeichnungen, Figuren, die nach der Höhe des Tons der klingenden Scheibe sowie nach der Beschaffenheit der letztern verschieden sind; dem gleichen Tone derselben Tafel entspricht stets die gleiche Figur; je tiefer der Ton, desto einfacher die Linien, je höher, desto zusammengesetzter.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 606-607.
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