Löthen

[16] Löthen, das Verfahren, 2 Metallflächen durch ein leichtflüssigeres Metall, das Loth, zu verbinden. Das Loth (Schnellloth, Schlagloth) ist immer eine Mischung (Kupfer u. Gold, Silber und Zink, Kupfer und Zinn, Blei und Zinn, Blei und Wismuth etc.), gewöhnlich zu dünnem Blech geschlagen, das entweder durch den Löthkolben oder Kohlenfeuer, oder an der Löthlampe vermittelst des Löthrohres flüssig gemacht wird. Das Löthrohr ist eine dünne, sich allmälig verengende Röhre, mit einem bogenförmig od. rechtwinklig gekrümmten Ende u. dient dazu die Flamme eines Lichtes seitwärts in eine Spitze auszublasen u. so die Hitze zu concentriren. Zum Blasen bedient man sich des Athems, gewöhnlicher aber eines kleinen Blasebalgs. Wendet man statt der atmosphärischen Luft Sauerstoff od. Knallgas an, in welch letzterem Falle eine eigene Vorrichtung nothwendig ist, so kann man die strengflüssigsten Körper schmelzen, verglasen oder verflüchtigen. Das Löthrohr ist in neuerer Zeit für die Mineralogie von [16] großer Bedeutung geworden, indem aus dem Verhalten eines Minerals gegen die Flamme des Löthrohrs und die als Flußmittel beigesetzten Stoffe, z.B. Borax, Soda, Phosphorsalz, dessen Zusammensetzung in den meisten Fällen erkannt wird.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 16-17.
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