Löthen [2]

[528] Löthen, 1) überhaupt zwei Metallflächen gleicher od. verschiedener Art dadurch mit einander fest verbinden, daß man ein anderes leichter schmelzendes Metall, Loth, im geschmolzenen Zustande dazwischen bringt u. erstarren läßt. Das Loth füllt die Löthfuge aus. Weich- od. Schnellloth ist leichter flüssig, aber weniger haltbar, dazu dienen: Zinn für Zinn, zum Löthen anderer Metalle gewöhnlich mit einem Zusatze von Blei, oft auch mit Blei u. Wismuth (Wismuthloth). Hartloth ist strengflüssiger, aber auch haltbarer. Schlagloth heißt das Hartloth, wenn die damit gelötheten Metalle ein Viegen u. Schlagen mit dem Hammer vertragen, ohne daß eine Trennung in der Löthfuge eintritt. Als Hartloth dient Gußeisen, Kupfer, Messingschlagloth, alte drei für Eisen, letzteres unentbehrlich für Kupfer u. Messing; Argentan für Argentan; Silberschlagloth, bestehend aus Silber u. Kupfer, für Silber u. feine Arbeiten aus Messing, Kupfer, u. Stahl; Goldschlagloth, bestehend aus Gold, Silber u. Kupfer, für Gold u. feine Stahlarbeiten. Das Loth wird bald in Form von Stäbchen, bald in Form von Schnitzeln, Feilspänen u. Pulver angewandt. Vor dem Löthen müssen die zu vereinigenden Flächen durch Schaben od. Beizen metallisch rein gemacht u. während des Löthens muß eine Oxydation verhütet werden; man bedeckt deshalb die Löthstelle mit Colophon, Salmiak, Öl od. Löthfett (d.i. Colophon u. Talg) beim Weichlöthen od. mit Borax u. dergleichen beim Hartlöthen. Die Erhitzung der Löthstelle erfolgt: a) im freien Kohlenfeuer; dabei werden die zu löthenden Gegenstände mit einer kleinen Zange (Löthzange) auf die glühenden Kohlen gesetzt u. wieder weggenommen; sind sie sehr klein, so kommen sie auch in eine kleine Kohlenpfanne (Löthpfanne); b) in einem erhitzten Gefäße od. einer heißen Platte, z.B. beim Anlöthen der Henkel an die Kleiderknöpfe; c) durch einen Strom heißer Luft; d) mittelst des Löthkolbens. Der Löthkolben besteht aus einem vier- od. dreikantigen, runden od. kegelförmigen, glatten Stück Eisen od. Kupfer an einem langen eisernen Stiel, woran ein hölzerner Griff befestigt ist. Ist er groß, am Ende kegelförmig u. mit abgerundeter Spitze, so heißt er Lötheisen. Das Ende des Kolbens, welches das Loth schmelzt u. auf die Löthstelle aufträgt, heißt Löthbahn. Fehlt der Griff, fo hat der Arbeiter zwei halbe, hohle, hölzerne Cylinder (Löthschalen), womit er den heiß gewordenen eisernen Stiel des Löthkolbens anfaßt. Der Löthlolben wird vorzüglich beim L. mit Schnellloth gebraucht, indem man mit dem, in einem kleinen cylinderförmigen Blechofen (Löthofen), heißgemachten Löthtolben das Schnellloth auf dem Gegenstande schmilzt u. aufstreicht; e) Mittelst der Lörblampe; diese ist eine gewöhnliche Blechlampe u. ihre Dille ist eine hervorragende Röhre, in welcher ein starker Docht brennt; die Spitze der Flamme, wird mittelst des Löthrohres auf die zu löthende Stelle geleitet, bis das Loth geschmolzen ist. 2) Bei der galvanischen Löthung wird galvanoplastisch Kupfer in die Fuge zwischen zwei Metallflächen niedergeschlagen; 3) Stücken Horn dadurch verbinden, daß man die Ränder schräg abschabt, erhitzt u. zusammenpreßt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 528.
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