Lüttich

[43] Lüttich (frz. Liège, fläm. Luyk), belg. Provinz an der Maas, beinahe 83 QM. groß, mit 468000 meist wallonischen E., ist nur im Westen fruchtbar, treibt aber außerordentlich wichtigen Bergbau auf Eisen, Steinkohlen, Galmei, Alaun, Kalk-, Wetz- und Flintensteine; die Industrie ist mannigfaltig, weltberühmt in Eisen- und Stahlwaaren. Die Hauptstadt L. mit starker Citadelle liegt an der Maas, ist Sitz eines Bischofs, der Provinzialbehörden, einer Universität, einer Malerakademie, eines Gymnasiums, Taubstummenanstalt, hat mehre schöne Kirchen u. 82000 E., Fabriken für Tuch-, Leder-, Papier-, Blech-, Metallwaaren aller Art, versorgt halb Europa mit eisernen Kanonen und Mörsern, mit Jagd- u. Militärgewehren, deren es 1836 allein über 300000 Stück lieferte. Der Verkehr wird durch die Maas u. die Eisenbahn nach Köln, Antwerpen und Namur befördert. L. war seit dem 8. Jahrh. Bisthum mit der jetzigen Provinz L. als Gebiet; die Stadt empörte sich vielmal, wurde aber jedesmal mit Hilfe der mächtigen Nachbarn bezwungen, die dafür auch den Bischof, einen Fürsten des deutschen Reichs, in einer ziemlich abhängigen Stellung hielten.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 43.
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