Köln [1]

[625] Köln, das Erzstift K. hatte im 4. Jahrh. an dem hl. Maternus den ersten geschichtlich bekannten Bischof, gehörte zur Kirchenprovinz Trier, wurde aber unter Karl d. Gr. Erzbisthum (mit den Suffraganstühlen Utrecht, Lüttich, Münster, Minden, Osnabrück, Bremen, das jedoch bald getrennt wurde), erhielt im 12. Jahrh. die Kurwürde und das Erzkanzleramt in Italien, durch den Sturz Heinrichs des Löwen das Herzogthum Westfalen. Viele kölnische Erzbischöfe gehörten zu den einflußreichsten Großen des Reichs (vgl. Anno, Bruno). Unmittelbar [625] nach der Reformation gerieth das Erzstift durch die Erzbischöfe Hermann und Gebhard (s. d.) in die Gefahr protestantisirt zu werden, die jedoch glücklich überwunden wurde; von da an hatten 178 Jahre bayer. Prinzen den erzbischöflichen Stuhl inne, die in der Politik sich Bayern anschlossen, darum auch unter Ludwig XIV. und XV. die franz. Plane gegen Oesterreich begünstigten, wodurch großes Kriegsleiden über das Erzstift kam. Die letzten Erzbischöfe waren Maximilian Friedrich von Königseck-Aulendorf (1761–84), Maximilian Franz, Erzherzog von Oesterreich (1784–1801); Anton Victor von Oesterreich war von dem Capitel gewählt, aber das Jahr 1803 brachte die Säcularisation. Das Gebiet, unregelmäßig und vielfach durchschnitten, betrug 120 QM., mit 230000 E.; Residenz des Erzbischofs war seit dem 15. Jahrh. Bonn. Durch den Wiener Congreß kam K. an Preußen; 1821 wurde K. wieder Erzbisthum mit den Suffraganen Trier, Münster, Paderborn (etwa 900000 Seelen); erster Erzbischof war Ferdinand Joseph Anton Graf Spiegel zum Desenberg (1824–35); ihm folgte Clemens August (s. Droste), 1845 Johannes von Geissel (s. d.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 625-626.
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