Köln [2]

[626] Köln (frz. Cologne), Hauptstadt der preuß. Rheinprovinz, am linken Rheinufer, Festung, mit dem gegenüberliegenden festen Deutz durch eine Schiffbrücke verbunden, hat über 100000 E., unter denselben beinahe 10000 Protestanten, die 2 Kirchen besitzen. K. hat ein alterthümliches Aussehen, und ist reich an ausgezeichneten Gebäuden: Dom, St. Peterskirche (mit der Kreuzigung von Rubens), Kirche zu St. Gereon, St. Kunibert, St. Ursula, St. Severin, Mariä Himmelfahrt etc.; Rathhaus, Gürzenich (ehemaliges Kaufhaus), das ehemalige Jesuitencollegium, das neue Lagerhaus, Regierungsgebäude, Gymnasium etc. Anstalten: Priesterseminar, zwei Gymnasien, Gewerbschule, Taubstummeninstitut; mehre öffentliche Bibliotheken, Kunst- und Gemäldesammlungen. An wohlthätigen Instituten ist K. reich: mehre Spitäler, Klöster barmherziger Schwestern, Waisenhaus etc. Als Handelsstadt ist K. von großer Bedeutung, der Mittelpunkt des niederländ.-deutschen Verkehrs, hat einen Frei- und Winterhafen und steht durch Eisenbahnen mit Antwerpen u. den norddeutschen Städten in directer Verbindung; die Industrie liefert Eau de Cologne, Tabak, Steingut, Zucker, Tapeten, optische u. musikalische Instrumente, Leder, Seife, Weinessig, Gold- und Silberwaaren etc. – K., die röm. Colonia Ubiorum, nach Claudius Gemahlin C. Agrippina genannt, war ein röm. Hauptwaffenplatz und erhielt durch Trajan das Bürgerrecht. Nach den Stürmen der Völkerwanderung war es fränkisch. blühte als freie Stadt unter dem erzbischöflichen Schutze auf, überwarf sich jedoch schon 1064 mit dem Erzbischofe; der Vergleich von 1393 stellte einen öfters unterbrochenen Frieden her. Zur Zeit der Hansa war K. in höchster Blüte, im 16. Jahrh. verwelkte dieselbe größtentheils, seit 1815 jedoch hat sich K. wieder bedeutend gehoben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 626.
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