Köln [2]

[275] Köln (Cöln, K. am Rhein, franz. u. engl. Cologne; hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt, und die Tafeln »Dom zu Köln I-III«), Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks (s. S. 281) und größte Stadt der preußischen Rheinprovinz, bedeutende Festung, ehedem mächtige freie Reichs- und Hansestadt, jetzt einer der blühendsten Industrie- und Handelsplätze des Deutschen Reiches, liegt an beiden Ufern des Rheins 35,935 m ü. M.

Wappen von Köln.
Wappen von Köln.

Der rechtsrheinische kleinere Stadtteil bildete unter dem Namen Deutz bis zu der 1888 erfolgten Einverleibung in K. eine selbständige Gemeinde und führt seitdem den Namen »K.-Deutz«. Der linksrheinische Teil der Stadt, das eigentliche K., dehnt sich in Form eines ungeheuern Halbkreises an dem hier wenig malerischen und flachen, aber ungemein fruchtbaren Rheinufer aus.

Bis 1882 war K. von einer aus dem 13. Jahrh. herrührenden Festungsmauer mit acht Toren eingeschlossen, wodurch die Ausdehnung der Stadt wesentlich behindert wurde. Nachdem indes durch Anlegung zahlreicher detachierter Forts die alte Befestigung Kölns überflüssig geworden war, kaufte die Stadt vom Militärfiskus des Deutschen Reiches das alte Festungsterrain gegen eine Summe von 12 Mill. Mark. Im Laufe der letzten 20 Jahre entstand dann auf dem ehemaligen Festungsgelände unter der Leitung des königlichen Baurats Stübben die imposante Neustadt, die vornehmlich mit ihrer prächtigen, 6 km langen Ringstraße die äußere Peripherie der Stadt K. bildet. Seit 1888 erfolgte dann die Einverleibung der Gemeinden Deutz, Bayenthal, Lindenthal, Ehrenfeld, Nippes. Das linksrheinische K. und das rechtsrheinische K.-Deutz sind durch eine Pontonbrücke und eine eiserne Brücke miteinander verbunden; letztere, 418,50 m lang, wurde 1855–59 auf Grund der Vorentwürfe Wallbaums durch den Oberbaurat Lohse mit einem Kostenaufwand von ungefähr 10 Mill. Mk. erbaut. Die ganze Brücke hat eine Breite von 16 m, wovon 8,5 m auf die Chaussee- und Fußgängerbrücke und 7,5 m auf die Eisenbahnbrücke entfallen. An der Deutzer Rampe befindet sich die Reiterstatue Kaiser Wilhelms I. von Drake, an der Kölner Rampe die Reiterstatue König Friedrich Wilhelms IV. von Bläser. Mit dem Bau von zwei weitern Eisenbrücken, die eine für den Eisenbahn-, die andre für den Personenverkehr als Ersatz für die eingehende Pontonbrücke, wurde im J. 1905 begonnen. Die Kölner Altstadt ist trotz ihrer engen Bauart ziemlich reich an öffentlichen Gartenanlagen und Plätzen, während die Straßen, sowohl die engen der Altstadt als die breiten der Neustadt, das Bild eines großstädtischen Lebens gewähren. Unter den öffentlichen Gartenanlagen steht obenan der in Lindenthal gelegene Stadtwald, der im Südwesten der Stadt gelegene Volksgarten, ferner der Stadtgarten im westlichen Teile der Neustadt. Unter den ca. 30 öffentlichen Plätzen stehen der Domhof, der Neumarkt (Paradeplatz), der Alte Markt mit dem v. Werth-Brunnen, der Heumarkt mit dem Denkmal Friedrich Wilhelms III., der Königsplatz, der Deutsche Ring und der Hansaplatz obenan. Als die schönsten Straßen gelten neben der Ringstraße namentlich die Villenstraßen am Volksgarten, die 10 km lange Rheinuferstraße und die Straße Unter-Sachsenhausen mit zahlreichen palastartigen Bauten, während als die vornehmsten Geschäftsstraßen die Hohestraße, Schildergasse, Obenmarspforten und die Breitestraße gelten können.

[Kirchliche Bauwerke.] K. ist an prächtigen romanischen Kirchen reicher als jede andre Stadt der Welt. Von ihnen sind folgende hervorzuheben: Sankt Maria im Capitol, 1049 vom Papst Leo IX. eingeweiht, eine Pfeilerbasilika, verbunden mit einem weitgedehnten Chorbau und einer interessanten Krypte. Die alte Kirche von St. Gereon, angeblich von der heil. Helena im 4. Jahrh. gegründet, erfuhr einen völligen Umbau durch den Erzbischof Anno. Das alte Dekagon wurde im 13. Jahrh. niedergelegt und durch das jetzige Schiff, ein längliches Zehneck, ersetzt; Spuren des römischen Baues sind noch an den untern Teilen des Dekagons zu sehen. Dieser prächtige Kuppelbau, 16,9 m breit und 18,2 m lang, wurde 1219 begonnen und 1227 vollendet. Die St. Pantaleonskirche (jetzt Garnisonkirche) datiert mit ihren Fundamenten von 964. Im J. 980 geweiht, wurde sie im Anfang des 13. Jahrh. umgebaut. Im 17. Jahrh. wurde das Mittelschiff neu eingewölbt und das Chor in spätgotischem Stil umgebaut; der flache Turm, der zu Anfang des 19. Jahrh. als Station des optischen Telegraphen diente, wurde 1893 abgerissen und durch ein neues, stilgerechtes Turmpaar ersetzt. St. Martin, früher auf einer Rheininsel gelegen, wurde 1172 vom Erzbischof Philipp eingeweiht und hat im Innern unter allen Kölner Kirchen die sorgfältigste stilgerechte Ausstattung (nach den Plänen Essenweins) erhalten. Der gewaltige Ostbau mit dem majestätischen Turm wurde erst im Anfang des 14. Jahrh. errichtet. St. Andreas zeigt in seinen einzelnen Bauteilen eine Zusammenstellung der verschiedenen Stilarten, welche die Hauptperioden der kirchlichen Baukunst charakterisieren. St. Severin wurde unter Erzbischof Bruno I. begonnen, im 11. Jahrh. aber gänzlich umgestaltet. Einen neuen Umbau nahm man im 13. Jahrh. vor; der Turm wurde von 1393–1411 errichtet. St. Kunibert, 1247 durch Erzbischof Konrad unter Assistenz Alberts d. Gr. eingeweiht, ist eine gewölbte Basilika mit zwei Querschiffen. Die Apostelkirche wurde von Erzbischof Heribert 1021 begonnen und von Pilgrim gegen 1030 vollendet. Nach wiederholtem Brandunglück fand gegen Ende des 12. Jahrh. ein Neubau statt (s. Tafel »Architektur VIII«, Fig. 5 u. 6). Die Kirche St. Ursula wurde nach der normannischen Invasion neu aufgebaut; bedeutende Umgestaltungen erfuhr sie im 12. Jahrh., die Wölbung stammt aus gotischer Zeit.

Von den Kirchen der gotischen Zeit ist vor allen[275] andern der Dom zu nennen (s. beifolgende Tafeln). Schon Engelbert der Heilige hatte den Plan gefaßt, an der Stelle der alten romanischen Kathedrale einen Neubau auszuführen. Dieser Gedanke sollte unter Konrad von Hochstaden zur Ausführung gebracht werden. Der Grundstein wurde 14. Aug. 1248 gelegt. Als der geniale Schöpfer dieses großartigen Wunderwerkes gotischer Baukunst wird vielleicht der Dombaumeister Gerhard von Rile angesehen werden dürfen. Nur langsam schritt der Bau des Chores fort; Kollektengelder, Opfer, Zinsen, Vermächtnisse, die Einkünfte suspendierter Benefiziaten boten die Mittel zum Bau des gewaltigen Werkes. Die Bausteine wurden vom Drachenfels bezogen. 1297 konnte Gottesdienst in den Kapellen um das Hochchor gehalten werden, während man noch mit dem Bau des Chores selbst beschäftigt war. 1322 waren die Seitenkapellen vollendet, die feierliche Einweihung fand 27. Sept. durch den Erzbischof Heinrich von Virneburg statt. Die Baumeister, die beim Dombau tätig gewesen, sind: Gerhard von Rile, Meister Arnold, dann dessen Sohn Johann, der 1330 starb, nach diesem Meister Rütger, nach ihm Meister Michael; darauf Meister Andreas von Everdingen, der noch 1412 als »Werkmeister in dem Doyme« erscheint, Nikolaus von Büren (gest. 1446), Meister Konrad Kuyn, endlich Johann von Frankenberg. Gleich nach der Einweihung des Chores schritt man zur Fundamentierung des nördlichen Kreuzschiffes, 1325 zu der des südlichen. Die alte Kirche wurde in ihren einzelnen Teilen nach Maßgabe des Fortschreitens des Neubaues niedergelegt. 1447 war der südliche Turm so hoch ausgeführt, daß er die Glocken, von denen die größte 112 dz wog, aufnehmen konnte. (Neben diesen alten Glocken ist neuerlich die aus eroberten französischen Kanonen gegossene neue »Kaiserglocke« im Gewicht von 262 dz aufgehängt und 30. Juni 1887 kirchlich geweiht worden.) Vom Hauptbau des eigentlichen Kirchenschiffs war 1388 ein Teil so weit vorgeschritten, daß derselbe mit Altären versehen und für den Gottesdienst eingerichtet werden konnte; der Fortbau wurde aber mit immer schwächern Kräften betrieben. Am Ende des 15. Jahrh. gab man jede Hoffnung auf, die Kirche nach dem ursprünglichen Plan vollenden zu können; Langschiff und Seitenhallen wurden durch ein provisorisches Dach geschlossen. 1796 ward der Dom von den Franzosen zu einem Frucht- und Furagemagazin erniedrigt; das Gebäude geriet immer mehr in Verfall und drohte völligen Einsturz. Da gelang es Sulpice Boisserée und Joseph v. Görres, den Kronprinzen von Preußen, spätern König Friedrich Wilhelm IV., und das deutsche Volk für den Plan einer Restauration des Domes zu begeistern. Auf Betreiben des Kronprinzen beauftragte Friedrich Wilhelm III. den Oberbaurat Schinkel, den baulichen Zustand des Doms zu untersuchen, und auf Grund von dessen Gutachten befahl der König, daß »das Vorhandene erhalten werden solle«. Aber erst 1823 wurden die Restaurationsarbeiten unter Leitung des Bauinspektors Ahlert begonnen. Nach Ahlerts Tod wurde 1833 der Landbaumeister Zwirner mit der Leitung der Domarbeiten betraut. Es gelang ihm, eine Bauhütte zu gründen, die sich bald des besten Rufes erfreute, und in der Kräfte gebildet wurden, die, wie V. Statz, Fr. Schmidt und Fr. Schmitz, zu den gefeiertsten Meistern der gotischen Baukunst gehören. Zwirner schwang sich zuerst zu dem Gedanken auf, den Dom ganz auszubauen. In K. wurde 1840 der Gedanke angeregt, durch Gründung eines Dombauvereins der allgemeinen Begeisterung für die große Sache einen kräftigen Halt zu geben, und 8. Dez. 1841 wurde das Statut dieses Vereins von Friedrich Wilhelm IV. genehmigt. Am 4. Sept. 1842 wurde der Grundstein zum Fortbau gelegt und nun jährlich eine Summe von etwa 300,000 Mark auf denselben verwendet. Reichlichere Mittel verschaffte seit 1863 die wiederholt erneuerte Dombaulotterie. Im J. 1862 starb Zwirner, und seinem Nachfolger Voigtel war es vergönnt, den Bau glücklich zu Ende zu führen. Schon im Herbst 1863 konnten Schiff und Chor miteinander vereinigt werden, und der Bau der beiden Türme wurde so beschleunigt, daß 15. Okt. 1880 in Gegenwart des Kaisers Wilhelm und aller deutschen Fürsten die Vollendung des großen Werkes mit außergewöhnlichem Glanz begangen werden konnte. Die seit Wiederaufnahme der Arbeiten (1823) aufgewandten Mittel belaufen sich auf 22 Mill. Mk. Die äußere Länge des Domes mißt 135 m, die Breite 61 m, das ganze Gebäude bedeckt einen Flächenraum von 6166 qm Der First des Daches hat eine Höhe von 61 m über dem Erdboden, die Türme eine Höhe von 157 m über dem Bodenbelag oder 160 m über der Straße. Die Grundform des Domes ist die des Kreuzes. Die Langkirche hat fünf Schiffe, das Querhaus drei. Von den Schiffen des Langhauses finden die beiden äußersten beim Beginn des Chorhauptes ihr Ende; statt ihrer Fortsetzung zieht sich um dieses Chorhaupt ein Kranz von sieben polygonalen Kapellen, während die beiden mittlern Seitenschiffe sich als Umgang um das Hauptchor fortsetzen. Die Hauptfront wird durch die beiden westlich sich an die Seitenschiffe anlehnenden kolossalen viereckigen, vom vierten Stockwerk an achteckigen Türme mit dem zwischen ihnen sich entwickelnden Hauptportal und dem darüber aufsteigenden Mittelfenster gebildet. Das südliche Turmportal ist schon seit dem 15. Jahrh. mit einem Teil seiner Skulpturen versehen. Diese Figuren, in edlem Stil gehalten, verraten, was Gedanken wie Ausführung betrifft, eine hohe künstlerische Bildung ihres Meisters; wahrscheinlich sind sie ein Werk des Meisters Konrad Kuyn. Vgl. Boisserée, Geschichte und Beschreibung des Doms zu K. (2. Aufl., Stuttg. 1842); Schmitz, Der Dom zu K. (150 Tafeln, mit historischem Text von Ennen, Köln 1868–77); Bock, Der Kunst- und Reliquienschatz des Kölner Doms (das. 1870); Wiethase, Der Dom zu K. (40 Tafeln, Frankf. 1884–89); Helmken, Der Dom zu K. (4. Aufl., Köln 1899).

Ein andrer hervorragender gotischer Bau ist die Minoritenkirche, eine Basilika mit schmalen Seitenschiffen und einem einschiffigen Chor ohne Querschiffe. Erwähnung verdienen auch die Ratskapelle, ein kleiner gotischer Bau von 1426, mit einem äußerst zierlichen, bleigedeckten Dachreiter und einer 1474 angebauten, durch das freistehend gearbeitete Maßwerk ihres schönen Gewölbes ausgezeichneten Sakristei; die Mauritiuskirche, die 1861–65 nach dem Plan von V. Statz ausgeführt ward; die St. Peterskirche, spätgotisch, wo Rubens getauft wurde; von des Meisters Hand gemalt die Kreuzigung Petri als Altarbild. Die Jesuitenkirche, ein vortreffliches Muster der gotisierenden Jesuitenrenaissance, wurde 1618 begonnen und 1629 vollendet. Das prächtige Gewölbe, die kühne Bogenspannung des Mittelschiffs und die mächtigen Säulen machen einen überwältigenden Eindruck. Erwähnung verdienen noch von neuern Kirchen die kath. Herz Jesu-Kirche, das letzte Werk des Wiener Dombaumeisters v. Schmidt, die kath. Michaelskirche, die kath. Agneskirche, alle drei[276] in der Neustadt, und die neue katholische Kirche in K. – Deutz, ein imposanter romanischer Bau nach Plänen des Architekten Pickel. Fast alle diese Kirchen sind, obgleich in den Stürmen der Revolutionszeit vieles verloren gegangen ist, noch jetzt außerordentlich reich an Kunstschätzen. Der Dom birgt die romanische Prachttumba der heiligen drei Könige, ein Meisterwerk kölnischer Goldschmiedearbeit des 12. Jahrh., den Sarkophag des heil. Engelbert, das berühmte Gemälde: die Anbetung der heiligen drei Könige von Meister Stephan Lochner, prächtige Vortragekreuze und Monstranzen. Beachtenswert sind dort auch die Bischofsgräber im Chor. Sehr reich ist die Schatzkammer von St. Ursula, in St. Andreas befindet sich der Sarkophag Alberts d. Gr. Vieles aus untergegangenen Kirchen ist in das Museum Wallraf-Richartz und in das erzbischöfliche Museum gerettet worden. – Die Evangelischen besitzen 4 Kirchen: die Antoniterkirche, ehemals Klosterkirche, die 1857–59 neuerbaute Trinitatiskirche im Basilikastil, die prächtige Christuskirche im gotischen Stil (nach Plänen von Hartel und Wiethase) und die der Vollendung entgegengehende Lutherkirche am Wormser Platz. Endlich verdient noch die Synagoge in der Glockengasse, ein von Zwirner 1859–61 ausgeführter Bau in maurischem Stil, sowie die in der Neustadt am Königsplatz gelegene Synagoge nach dem Entwurfe der Baumeister Below und Schreiterer erwähnt zu werden.

[Profanbauten.] Von hervorragenden alten Profanbauten sind zu nennen: Das Tempelhaus, der Familiensitz der Overstolzen in der Rheingasse, jetzt Handelskammer, ein prächtiger Bau aus dem 12. oder 13. Jahrh., der 1836 von der Stadt erworben und restauriert wurde, und das Stapelhaus, in gotischem Stil, am Rhein gelegen und zu einem besuchten Wirtschaftsetablissement umgebaut. Aus romanischer Zeit stammen die beim Abbruch der mittelalterlichen Befestigungen erhaltenen, vom Bauraut Stübben restaurierten Stadttore: Eigelstein-, Hahnen- und Severinstor. Von den gotischen Profanbauten nimmt den ersten Platz das Rathaus ein. Sein ältester Teil, der hinter dem Portal gelegene Mittelbau mit dem schön restaurierten Hansasaal, stammt aus dem Anfang des 15. Jahrh. Der nördlich vom Hansasaal liegende prächtige fünfstöckige Turm wurde 1107–14 erbaut; 1540 wurde der südöstlich an den Turm anstoßende Löwenhof vom Steinmetzmeister Lorenz in dem eben aus Italien nach Deutschland gekommenen Stil der Renaissance »auf antik« ausgeführt. Der nach dem Alten Markt hin gelegene Teil wurde 1549–50 erbaut. Der Hauptteil dieses Marktbaues mit dem »Muschelsaal« ist ein Werk von 1761. Die Gobelins, womit der Saal geschmückt ist, sind nach Zeichnungen von Wouwerman durch D. Vos ausgeführt und wurden vom Rat aus dem Nachlaß des Kurfürsten Klemens August angekauft. Die Fassade des Marktbaues wurde 1591 vollständig umgebaut und in der Weise ausgeführt, wie sich dieselbe bis zu ihrer Abtragung 1870 erhalten hat. Die neue, im Stil der alten gehaltene Fassade ist von Jul. Raschdorff entworfen. Der zierlichste Bauteil des Rathauses ist das Renaissanceportal, durch den Bildhauer Wilhelm Vernickel 1569–71 ausgeführt (s. Tafel »Architektur XI«, Fig. 2). Dem Rathausturm gegenüber liegt der 1887 wiederhergestellte sogen. Spanische Bau, ein Werk des 17. Jahrh., mit schöner Halle und kühnem Giebel. Der Bau des Gürzenich wurde 1441 begonnen, um als Festsaal zu dienen; der untere Raum wurde zu einem öffentlichen Kauf- und Lagerhaus hergerichtet und das erste großartige Fest daselbst 1475 zu Ehren des Kaisers Friedrich III. gefeiert. Im 17. und 18. Jahrh. geriet der große Saal in Verfall, und erst in neuerer Zeit wurde er seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben. In den Jahren 1855–57 baute ihn Jul. Raschdorff völlig um. Der Hauptsaal hat 54,61 m Länge und 23,85 m Breite und ist auf der nördlichen Langwand geschmückt mit Darstellungen aus dem historischen Festzug bei Vollendung des Domes. Das unter dem Hauptsaal liegende Lagerhaus wurde 1875 zu einer prachtvollen Börsenhalle umgebaut. Das an der Wollküche gelegene alte Patrizierhaus Wolkenburg stammt aus dem 15. Jahrh. und zeichnet sich durch seine schöne Gotik aus; es wurde 1874 stilgerecht restauriert und ist jetzt Eigentum des weithin bekannten Kölner Männergesangvereins. Zu diesen hervorragenden Gebäuden aus älterer Zeit gesellt sich eine Reihe erst in unsern Tagen entstandener palastähnlicher Wohn- und Geschäftshäuser, von denen wir folgende anführen: das Haus des Freiherrn Ed. v. Oppenheim, das Geschäftshaus der Colonia, der Schaaffhausensche Bankverein, das Gebäude der Rheinischen Diskontogesellschaft, alle unter Sachsenhausen, das Scheebensche Haus gegenüber dem Domportal, das Deichmannsche Haus in der Trankgasse, die Häuser der Herren v. Mevissen und Königs in der Zeughausstraße, das v. Mummsche Haus und das Haus von Statz auf der Apernstraße, das Mülhenssche und das Liebmannsche Haus in der Glockengasse, das Steinmannsche Haus auf dem Neumarkt, das 1893 eröffnete Domhotel (am Südportal des Domes), die Häuser von Grüneberg, Leyendecker, Guilleaume, Prill am Sachsenring, Oelbermann am Hohenstaufenring, vom Rath, Andreä, Meuser, Leyendecker am Kaiser Wilhelm-Ring, Pfeifer und Schnitzler am Deutschen Ring, von Stollwerck, Oppenheim in der Volksgartenstraße, zahlreiche palastähnliche Bauten an der Rheinuferstraße von Heyer, Kayser u. a. Von öffentlichen Bauten sind neben einer Reihe von geräumigen, lustigen Schulhäusern entstanden: das Regierungsgebäude, das Justizgebäude, ein ausgedehnter Renaissancebau mit sehenswertem Treppenhaus, 1893 eröffnet, das Reichsbankgebäude im gotischen Stil (s. Tafel »Bankgebäude«, Fig. 3), das Hauptpostamt im gotischen Stil (1893 vollendet), der Hauptbahnhof, im Renaissancestil 1889–94 nach Plänen des Professors Frentzen erbaut, mit 30,000 qm großer, bedeckter Bahnsteighalle und 40,7 m hohem Uhrturm (s. Tafel »Bahnhöfe II«, Fig. 5), die Handelshochschule (ein neues Hochschulgebäude am Agrippina-Ufer, nach Plänen von Professor Vetterlein, wurde 1905 begonnen), die Maschinenbaufachschule; ferner verdienen Erwähnung die Hospitäler, das Museum Wallraf-Richartz und das Kunstgewerbemuseum, die Verwaltungsgebäude der ehemaligen Rheinischen und K.-Mindener Eisenbahn, das alte Stadttheater, von Raschdorff 1869–72 erbaut, und das neue Stadttheater (Opernhaus) in der Neustadt, 1900–03 von Moritz mit einem Kostenaufwand von 4 Mill. Mk. erbaut. Beide Theater sind Eigentum der Stadt K.; ferner sind zu erwähnen das neue Archiv- und Bibliotheksgebäude am Gereonskloster und das 1885 eröffnete Hohenstaufenbad. Im Nordwesten der Stadt zwischen den Stadtteilen Ehrenfeld und Nippes ist ein großer Schlacht- und Viehhof erbaut und im Süden die neuen Hafenanlagen, die auch im rechtsrheinischen K.-Deutz ihrer Vollendung entgegengehen. Von öffentlichen Denkmälern sind zu nennen außer den beiden[277] schon oben genannten auf den Rampen der Rheinbrücke: das Denkmal König Friedrich Wilhelms III. auf dem Heumarkt (von Bläser), aus freiwilligen Beiträgen der Rheinländer 1865–78 errichtet, die Bismarckstatue auf dem Augustinerplatz (1. April 1879 enthüllt), die Moltkestatue auf dem Laurenzplatz (seit 1881), der Jan v. Werth-Brunnen (seit 1884), der Heinzelmännchenbrunnen (von Renard) am Hof; das Denkmal Kaiser Wilhelms I. (von Anders 1897) auf dem Kaiser Wilhelm-Ring; das Kaiser Friedrich-Denkmal von Professor Breuer am Rheinufer, das Kaiserin Augusta-Denkmal am Kaiser Wilhelm-Ring, die Denkmäler von Wallraf und Richartz und von Kolping im Museumsgarten und der Bismarckturm am südlichen Ende der Rheinuferstraße.

[Bevölkerung.] Der Flächenraum der Stadt K. umfaßt 107,48 qkm; die Bevölkerung, die 1817 erst 49,145 Einw. zählte, betrug 1. Dez. 1890: 281,681,2. Dez. 1895: 321,564,1. Dez. 1900: 372,529 Seelen und war 31. Dez. 1904 bis auf 419,849 gestiegen. Zur eigentlichen Stadt gehörten 1900: 243,193, zu den seit 1888 einverleibten Vororten 129,336 Einw. Hinsichtlich der Konfession ergab die Volkszählung von 1900: 80 Proz. Katholiken, 18 Proz. Protestanten und 2 Proz. Juden. Auch besteht in K. eine altkatholische Gemeinde.

[Industrie und Handel.] Kölns Hauptbedeutung liegt auf dem Gebiete des Handels und der Industrie. Die Kölner Großindustrie besteht in der Fabrikation von Zucker, Schokolade, Tabak und Zigarren, Leim, Mineralwasser, Kölnischem Wasser, Teppichen, Möbelstoffen, Möbeln, Tapeten, Seife, Lichten, Farben, Firnis, Glas, Samt, Seide, Woll- und Baumwollwaren, Gummi- und Guttaperchawaren, Trikotwaren, Maschinen, Dampfkesseln, Pferde- und Eisenbahnwagen, Telegraphendrähten, Draht- und Hanfseilen, Wappen, Pumpen, Spritzen, hydraulischen Pressen, Blechwaren, Marmorwaren etc. Von industriellen Aktiengesellschaften verdienen Erwähnung: Chemische Fabrik Weiler -ter Meer, Gasmotorenfabrik Deutz, Maschinenbau-Aktiengesellschaft (Bayenthal), Gebr. Stollwerck (Schokolade), Vereinigte Ultramarinfabriken, Rheinische Glashüttenfabrik (Ehrenfeld), Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabriken, Kölnische Baumwollspinnerei, Waggonfabrik Ehrenfeld, Kölner Verlagsanstalt und Druckerei, Land- und Seekabelwerke, Vereinigte Stahlwerke van der Zypen-Wissen. Von K. aus erstrecken sich die Linien der ehemaligen, jetzt verstaatlichten Rheinischen, K.-Mindener und Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaften und zwar die linksrheinischen Linien K.-Aachen (-Herbesthal), K.-Krefeld (-Zevenaar), K.-Trier, K.-Koblenz-Bingerbrück und K.-Grevenbroich-Gladbach, die rechtsrheinischen Linien K.-Gießen, K.-Niederlahnstein, K.-Elberfeld-Hagen, K.-Hamm-Hannover, K.-Emmerich (-Holland), K.-Osnabrück-Hamburg, sodann die Sekundärbahn Deutz-Bensberg. Außerdem führt eine Kleinbahn nach Frechen, zwei Kleinbahnlinien nach Bonn, die eine dem Vorgebirge, die andre dem Rheinufer entlang, eine Kleinbahn über Rath zum Königsforst und eine über Bergisch-Gladbach nach Bensberg. Den Personen- und Güterverkehr auf dem Rhein vermitteln die K.-Düsseldorfer Gesellschaft, die Niederländische Dampfschiffsreederei, beide rheinaufwärts bis Mannheim, rheinabwärts bis Rotterdam; ferner die Mülheimer Lokaldampfschiffahrt zwischen K. und Mülheim. Den Güterverkehr vermitteln die Rhein- und Seeschiffahrtsgesellschaft und die Kölnische Dampfschleppschiffahrt. An sonstigen Transport- und Verkehrsanstalten sind noch zu nennen: Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft, Moselbahn-Aktien-Gesellschaft, Brohlthal-Aktien-Gesellschaft, Deutsche Seetelegraphengesellschaft und Deutsch-Atlantische Telegraphengesellschaft. Die Artikel, die hauptsächlich dem Kölner Handel seine Bedeutung geben, sind: Getreide, Kaffee, Rohtabak, Häute, Schiefer, Kohlen, Metalle, Baumaterialien, Farb- und Materialwaren, deutsche und ausländische Arzneien, Parfümerien, Leinen, Weißwaren, Plüsche, Seidenstoffe, Bänder und Spitzen. Der Hafenverkehr stellte sich im J. 1903 auf rund 1 Mill. Ton., der Eisenbahngüterverkehr auf 4,5 Mill. Ton., 80,000 Stück Großvieh und 300,000 Stück Kleinvieh. Der Eisenbahnpersonenverkehr bezifferte sich auf 4,300,000 Personen. Der Post- und Telegraphenverkehr weist für das Etatsjahr 1903/04 folgende Ziffern auf: Aufgegebene Briefsendungen 80 Mill. Stück, eingegangene Briefsendungen 73 Mill. Stück, eingegangene Pakete 3 Mill., aufgegebene Pakete 3,5 Mill., aufgegebene Wertsendungen 191,000 Stück mit einem Gesamtwerte von 311 Mill. Mk., eingegangene Wertsendungen 225,800 Stück mit einem Wert von 519 Mill. Mk., die eingezahlten Postanweisungen lauteten auf einen Betrag von 132 Mill. Mk., die eingegangenen Postanweisungen auf 205 Mill. Mk. Das städtische Fernsprechamt hat 8400 Anschlüsse. An Telegrammen gingen ein 858,428 Stück, während 751,209 aufgegeben wurden. Die Einnahmen im Post- und Telegraphenverkehr stellten sich auf 8,453,500 Ml. Die Stadt ist Sitz einer Reichsbankhauptstelle (Umsatz 1903: 6508 Mill. Mk.); die andern bedeutendsten Geldinstitute sind: der Schaaffhausensche Bankverein, die Rheinische Diskontogesellschaft, die Kölner Gewerbebank, die Rheinisch-Westfälische Bodenkreditbank, die Rheinische Volksbank, die Westdeutsche Bodenkreditbank. Von Versicherungsanstalten sind zu nennen: Concordia (Lebensversicherung), Colonia (Feuerversicherung), Agrippina (Transportversicherung), Rhenania (Transport- und Unfallversicherung), Kölnische Unfallversicherungs-, Kölnische Rückversicherungs-, Kölnische Hagelversicherungs-, Kölnische Glasversicherungsgesellschaft (Minerva, Retrozessionsgesellschaft) und Rheinische Viehversicherungsgesellschaft. Die Verwaltung der Handelsangelegenheiten liegt in der Hand der Handelskammer. Die Handelsbörse, 1820 eröffnet, befindet sich seit 1. Okt. 1875 in den untern Räumen des Gürzenich (s. oben). Die Länge der elektrischen Straßenbahn (städtisches Eigentum) beträgt 175 km. Personenbeförderung 1904: 52 Mill.; Bruttoeinnahme 5,3 Mill. Mk.

[Bildungsanstalten.] In K. bestehen eine Akademie für praktische Medizin, eine Handelshochschule, eine königliche Maschinenbauschule, ein kath. Priesterseminar, 4 königliche Gymnasien (3 katholische und ein simultanes), ein städtisches Realgymnasium, eine städtische Oberrealschule und eine Realschule. Auch die zur Vorbildung junger Techniker bestimmte gewerbliche Fachschule nebst Fortbildungsschule ist eine städtische Anstalt, ebenso die Zeichenschule für Kunsthandwerker und eine höhere Töchterschule; dagegen ist die Taubstummenlehranstalt ein Privatunternehmen, das von der Provinz unterstützt wird. Auch befindet sich in K. ein Mädchengymnasium. Für das Elementarschulwesen sorgt die Stadt in einer großen Zahl meist in der Neuzeit hergestellter stattlicher Neubauten. Der musikalischen Bildung dienen ein Konservatorium, die Gürzenichkonzerte und viele [278] Gesangvereine, darunter der berühmte Männergesangverein. In K. erscheinen ca. 50 Zeitungen und Zeitschriften, darunter die »Kölnische Zeitung« (im Verlag von Du Monk-Schauberg), die »Kölnische Volkszeitung« und das »Kölner Tageblatt«. Ausschließlich der Kunst gewidmet ist das Museum Wallraf-Richartz in der Nähe des Domes. Es enthält eine äußerst reichhaltige Sammlung von Bildern (über 400) aus der altkölnischen Schule, meist herrührend aus dem Vermächtnis des Kanonikus F. Wallraf (gest. 1824), sowie hervorragende Werke der mittelalterlichen und neuern Kunstepoche. Der Kölnische Kunstverein veranstaltet seine Ausstellung moderner Gemälde in einem Flügel des untern Stockwerkes. Auch des erzbischöflichen Diözesanmuseums am Domhof, das hauptsächlich kirchliche Kunstgegenstände enthält, des 1888 eröffneten Kunstgewerbemuseums, des historischen Museums in der alten Hahnentorburg, des naturgeschichtlichen Museums im Stapelhaus ist hier zu gedenken. Ein ethnographisches Museum, eine Stiftung des verstorbenen Afrikareisenden Joest und der Familie Rautenstrauch, ist nahezu vollendet. Die städtische Bibliothek umfaßt 185,000 Bände. Zahlreiche Volksbibliotheken bestehen in allen Stadtteilen. Bemerkenswert sind der 1860 eröffnete Zoologische Garten, einer der größten in Deutschland, in dessen Nähe die großartigen Anlagen der Aktiengartenbaugesellschaft Flora, nach Lennés Plänen 1863 angelegt, und der etwa 2 km von der Stadt entfernt gelegene, 1810 eröffnete Friedhof Melaten, der allmählich bis zu mehr als 34 Hektar erweitert worden ist und eine große Zahl künstlerisch ausgeführter Denkmäler aufweist. Daneben entstanden der Nord- und der Südfriedhof in den Vororten Merheim und Zollstock. Wohltätigkeitszwecken dienen nachgenannte Anstalten: das städtische Bürgerhospital, das städtische Augustahospital, das evang. Krankenhaus in Sülz, das Vinzenzhospital, die Provinzial-Hebammenanstalt, das Wöchnerinnenasyl, eine städtische Volksheilanstalt für unbemittelte Lungenkranke in Roßbach, das städtische Hospital in K.-Deutz, das städtische Invalidenhaus, das städtische Krankenhaus Lindenburg, das Versorgungshaus für Invaliden (Stiftung de Noel), das städtische Waisenhaus, das Kinderhospital (Stiftung der Freifrau Abraham v. Oppenheim), das Marienhospital für Unheilbare, das Asyl für arme Mädchen, das protestantische Klara-Elisenstift (errichtet von den Eheleuten Karl Joest), das israelitische Asyl für Kranke und Altersschwache, die Augenheilanstalt für Arme, die spezialärztliche Poliklinik, der Kölner Wohltätigkeitsverein, die Kölner Krippe, der Verein für Volkswohl, der Zweigverein vom Roten Kreuz, der deutsche Samariterverein u. a.

[Behörden etc.] Staatliche Behörden sind in K.: die königliche Regierung, die königliche Provinzial-Steuerdirektion, das Polizeipräsidium, die Oberpostdirektion (mit 35 Postämtern und 4 Bahnpostämtern), das Oberlandesgericht, das Landgericht mit 7 Zivilkammern, 5 Strafkammern und 4 Kammern für Handelssachen, das Amtsgericht mit 53 Abteilungen, die königliche Eisenbahndirektion und eine Wasserbauinspektion. An Militärbehörden haben hier ihren Sitz: ein Gouvernement, die Stäbe der 15. Division, der 27. Infanterie- und der 15. Kavalleriebrigade, der 15. Feldartilleriebrigade, der 7. Festungsinspektion, der 2. Fußartillerieinspektion, ein Artilleriedepot und eine Linienkommission. Die Garnison, wozu auch Kalk und Mülheim gehören, besteht aus 3 Infanterieregimentern (Nr. 16, 53, 65), dem rheinischen Kürassierregiment Graf Geßler Nr. 8, dem bergischen Feldartillerieregiment Nr. 59, dem Fußartillerieregiment Nr. 7, dem 1. Bataillon des Fußartillerieregiments Nr. 9 und dem Pionierbataillon Nr. 7. An der Spitze der katholischen Kirchenangelegenheiten steht der Erzbischof und das erzbischöfliche Generalvikariat. An der Spitze der Gemeindeverwaltung steht das Bürgermeisteramt (ein Oberbürgermeister und 11 Beigeordnete); das Stadtverordnetenkollegium zählt 47 Mitglieder, aus denen eine Anzahl von Deputationen zur Verwaltung der Gas- und Wasserwerke, des Schulwesens, des Armenwesens, der Straßenbahnen etc. gebildet ist. Der Gesamtetat der Kommunalverwaltung für 1904/05 ist auf 26,765,000 Mk. festgesetzt (Kommunalsteuer 125 Proz., Überschuß im Etatsjahr 1903/04: 519,295 Mk.). In K. bestehen 24 Konsulate fremder Staaten. Zum Oberlandesgericht K. gehören die neun Landgerichte: Aachen, Bonn, Düsseldorf, Elberfeld. Kleve, Koblenz, K., Saarbrücken und Trier (die Landgerichte Düsseldorf, Elberfeld und Kleve gehen indes im Herbst 1906 an das neugebildete Oberlandesgericht Düsseldorf über); zum Landgericht K. die neun Amtsgerichte: Bensberg, Bergheim, Gummersbach, Kerpen, K., Lindlar, Mülheim a. Rh., Wiehl und Wipperfürth. Die Festungswerke Kölns bestehen aus einer neuen Umwallung, deren Schleifung indes in naher Aussicht steht, und vielen detachierten größern und kleinern Forts und Lünetten, die in ihrer Kehle von kreisförmigen Reduits geschlossen werden; sie sind meist 7–8 km vom Dom gelegen. Das Wappen der Stadt K. (s. Abbildung, S. 275) zeigt einen zweigeteilten Schild, oben rot und unten weiß; im obern Felde befinden sich drei goldne Kronen, im untern elf schwarze Flocken oder Flammen. Als Schildhalter hat das Wappen jetzt einen Löwen und einen Greis. S. auch das Kärtchen der Umgebungen Kölns auf der Karte »Rheinprovinz«.

Geschichte.

Ein um den Beginn unsrer Zeitrechnung entstandenes römisches Lager, das Hauptquartier von zwei Legionen, ist der Keim der Stadt K.; vielleicht hatten schon die Ubier bei ihrer Übersiedelung auf das linke Rheinufer an derselben Stelle ein Fischer- oder Schifferdorf angelegt. Hier stand seit dem Sommer des Jahres 9 n. Chr. die Ara Ubiorum, nach der der Ort bis zum Ende des 2. Jahrh. benannt wurde. Das römische Lager wich im J. 50 einer befestigten Stadt, einer Gründung der Agrippina (s. Agrippina 2), die, im Lager geboren, der in der neuen Stadt angesiedelten Veteranenkolonie ihren Namen beilegte. Eine starke Mauer umgab die weitläufige Stadt; von ihren zahlreichen Türmen ist der »Römer- oder Klarenturm« an der Zeughausstraße noch erhalten. In der mit ins Italicum ausgestatteten Provinzialhauptstadt wurde 69 n. Chr. Vitellius zum Imperator ausgerufen; Trajanus erhielt 98 hier die Berufung zur Kaiserwürde; der Franko-Römer Silvanus wurde hier 355 ermordet. Unter Konstantin d. Gr. verband die Stadt eine feste Brücke mit dem rechten Rheinufer, die im Mittelalter verfiel.

Unblutig ging im 5. Jahrh. die Herrschaft über K. von den Römern dauernd auf die Franken über, von denen die Stadt, wenn auch schon in römischer Zeit Bischofssitz und in der fränkischen der Hauptort Ripuariens, nur als ländliches Gemeinwesen behandelt wurde. Zur Zeit Karls d. Gr. wird Hildebold als der erste Erzbischof, zugleich Metropolit mehrerer benachbarten Bistümer, genannt. Damals lag innerhalb[279] der Mauern außer dem Dom nur die später »auf dem Kapitol« genannte Marienkirche, eine Stiftung der in K. residierenden Plektrudis, der Witwe Pippins von Heristal. Vor den Mauern umgürtete die Stadt ein Kranz von Kirchen, unter denen die Märtyrerkirchen St. Gereon und St. Ursula sowie die Kirchen St. Severin und St. Kunibert hervorragten. 881 erfuhr K. die Greuel der normannischen Zerstörung. Dann trat aber der Aufschwung ein, durch den es infolge des seit der Zeit der Ottonen gewaltig anschwellenden Handelsverkehrs zur größten Stadt Deutschlands im spätern Mittelalter heranwuchs. Verdienste um K. erwarb sich Erzbischof Bruno (953–965, s. Bruno 1), Ottos d. Gr. Bruder, der mit der geistlichen Würde die weltliche Herzogsgewalt vereinigte; seitdem waren die geistlichen Hirten auch die politischen Beherrscher des aufblühenden Gemeinwesens. Mit dem wachsenden Reichtum der Bürgerschaft ging jedoch ihr Streben nach politischer Selbständigkeit Hand in Hand. Schon unter Anno II. (s. d.) kam es 1074 zum Aufstande; 1112 folgte die coniuratio pro libertate, wodurch die in zahlreichen Sondergemeinden wahrscheinlich unter Führung der Richerzeche (d. h. »Gesellschaft der Reichen«, der Kaufleute) organisierten Bürger den Grundstein für die in langen Kämpfen mit den Erzbischöfen zu erringende Selbständigkeit legten. Kurz vorher war die Stadt durch die Eingemeindung von drei Vorstädten, Oversburg im Süden, Niederich im Norden und St. Aposteln im Westen, die ein gemeinsamer, 1106 bei einer drohenden Belagerung aufgeworfener Wall mit Graben schützte, beträchtlich vergrößert worden; 1180 folgte eine letzte Umwallung, die im 13. Jahrh. durch gewaltige Mauern und Tore verstärkt wurde. Diesen Festungsgürtel hat erst die neue Stadterweiterung nach genau 700 Jahren gesprengt.

Dem Drang der Bürgerschaft nach politischer Freiheit gaben die Erzbischöfe nur mit starkem Widerstreben Raum. Von Philipp von Heinsberg (1167–91, s. d.) bis auf Siegfried von Westerburg (1274–97) rückte die Bürgerschaft Schritt für Schritt ihrem Ziele näher, bis die Schlacht bei Worringen 1288 der Stadt die ersehnte Selbständigkeit brachte; seitdem nahmen die Erzbischöfe ihre Residenz außerhalb der Stadt auf den benachbarten Schlössern. Nur die hohe Gerichtsbarkeit haben die Kölner dem Erzbischof niemals entreißen können. Die Regierung der Stadt ruhte seit dem 13. Jahrh. in den Händen des Rates, an dessen Spitze zwei der Richerzeche entnommene Bürgermeister die oberste Gewalt ausübten. Ein enger, rein patrizischer Rat aus den »Geschlechtern« besaß im 14. Jahrh. die Macht. Da aber die herrschenden Geschlechter durch die Kämpfe zweier Parteien, der »Freunde« und der »Greifen«, gespalten waren und das gemeine Wohl hierdurch erheblich litt, so erhoben sich, nachdem sich schon 1370 die Weber vorübergehend des Regiments bemächtigt, 1396 die Zünfte und begründeten eine neue demokratische Verfassung, deren Urkunde, der »Verbundbrief«, in einzelnen Punkten verbessert durch den Transfixbrief von 1513, bis zur französischen Okkupation in Geltung geblieben ist, wenn auch in den Jahren 1481–82,1512–13, in den 1680er Jahren (durch den »Gülichschen Aufstand«) und in den 1780er Jahren (durch die bürgerliche Deputatschaft) Änderungen im Regiment angestrebt und zum Teil auch für kürzere Zeit durchgesetzt wurden.

Die Grundlage des Wohlstandes und der politischen Macht Kölns war der Handel, der die Kaufleute bereits im 11. Jahrh. nach England führte, wo der Londoner Stahlhof ursprünglich nur eine Niederlassung der Kölner Händler war. Wein und Heringe bildeten die Massenartikel des Handels, daneben die Tuche, welche die in K. seit alters heimische Webindustrie erzeugte; auch Kölns Waffen- und Goldschmiede genossen Weltruf. Als sich K. der Hansa (s. d.) anschloß, bedingte seine überragende Stellung im Westen von vornherein, daß es Vorort eines Drittels wurde; der Umstand, daß Kölns Sonderinteressen den allgemeinen hansischen Interessen häufig zuwiderliefen, trübte allerdings das Verhältnis der Stadt zum Bunde. Eifrig wachte der Rat über das der Stadt 1259 verliehene Stapelrecht, das ursprünglich für den Handelsverkehr von größtem Nutzen, unter späteren Verhältnissen sogar direkt den Niedergang des Kölner Handels mitverschuldete, da die umliegenden Fürstentümer Gegenmaßregeln ergriffen.

Die Kölner Bevölkerung war von jeher kirchlich gerichtet; die große Zahl der gottesdienstlichen Gebäude hat K. den Namen des »deutschen Rom« eingetragen, wie es sich selbst in der Umschrift des Stadtsiegels »der römischen Kirche getreue Tochter« nennt. Noch heute zeugt eine große Zahl stattlicher Kirchen aus allen Jahrhunderten des Mittelalters von der Opferwilligkeit des Volkes; doch blieb infolge des spätern materiellen Niederganges der Ausbau des weltberühmten Domes dem 19. Jahrh. vorbehalten. Hervorragende weltliche Gebäude aus der alten Zeit sind Rathaus und Gürzenich, ein herrliches Privathaus ist das Overstolzenhaus in der Rheingasse. – Kirchlich war dem Geiste des Mittelalters entsprechend auch durchweg die Kunst, die im 14. und 15. Jahrh. eine besondere Malerschule pflegte; ihre besten Schöpfungen werden mit dem Namen »Meister Wilhelm« in Verbindung gebracht. – Als Vertreter der Wissenschaft lebten im mittelalterlichen K. die Mathematiker Ragimbold und Franko, die Theologen Rupert von Deutz, Duns Scotus und vor allem Albertus Magnus, der gerade in K. eine umfassende Wirksamkeit entfaltet hat. Aus eigner Kraft schuf sich die Stadt ihre Universität, die, 1389 eröffnet, rasch einen großen Aufschwung nahm und im 15. Jahrh. eine erhebliche Fernwirkung, namentlich auch nach Schottland und den skandinavischen Ländern hin ausübte; weit über 1000 Studenten gab es in dieser Zeit zugleich in K. Auch dem Humanismus verschloß sich die Hochschule von vornherein nicht grundsätzlich; doch schädigte ihre Stellungnahme im Reuchlinschen Streit und der diesem folgende Spott der »Dunkelmännerbriefe« ihr Ansehen. Reißen d ging dann die Besuchsziffer herunter, als Universität und Bürgerschaft der Reformation den Eingang wehrten. Im Bunde mit dem Domkapitel vereitelten beide den Reformationsversuch des Erzbischofs Hermann von Wied (s. Hermann 3). Indem die Universität gleichzeitig die Jesuiten zuließ, denen die Stadt ein Gymnasium einräumte, hob sich durch deren Bemühungen allmählich die Zahl der Studenten wieder; aber das Rekrutierungsgebiet der Hochschule war fortab eng begrenzt, wissenschaftliche Bedeutung erlangten nur wenige ihrer Professoren. Im Gegensatze zu der einseitigen Richtung der städtischen Universität schritt der aufgeklärte Erzbischof Max Friedrich 1777 zur Gründung der Bonner Akademie. Bald darauf, 1798, ist die Kölner Hochschule in den Wirren, welche die französische Okkupation mit sich brachte, klanglos untergegangen. An ihre Stelle setzten die Franzosen eine Zentralschule.[280]

Auch die Stadt verlor durch ihre Anhänglichkeit an Rom zahlreiche strebsame Bürger. Nach einer kürzeren Zeit milder Praxis gegen Andersgläubige knüpfte der Rat seit Ende des 16. Jahrh. auf Drängen der Jesuiten den Erwerb des Bürgerrechts an den Nachweis strengkatholischer Gesinnung und Religionsübung. Protestanten wurden nur unter drückenden Beschränkungen als Beisassen unter Verweigerung jedes Gottesdienstes geduldet. Juden gab es seit der Austreibung von 1424, die einer zeitweisen Unterdrückung 1349–72 gefolgt war, bis zum angehenden 19. Jahrh. in K. überhaupt nicht. Hand in Hand mit der religiösen Unduldsamkeit ging der wirtschaftliche Niedergang, zu dem mancherlei beitrug. Der Handel schlug andre Wege ein, die Verknöcherung der Zünfte lähmte das Handwerk; die Folgen der niederländischen Wirren, des truchsessischen und Dreißigjährigen Krieges, der französischen Raubzüge und der beiden Erbfolgekriege kamen hinzu. Fiel die Stadt auch nie in feindliche Hände, so vernichtete doch die Aussaugung des umliegenden Landes zugleich die Wurzel des ehemaligen Wohlstandes.

Das Einrücken der Franzosen 1794 bereitete eine neue Zeit vor. K. zählte damals 1400 Häuser und überschritt die für die Mitte des 16. Jahrh. berechnete Einwohnerzahl von 37,000 nur wenig (1798: 38,844); daß die Zahl, wie behauptet wird, im Mittelalter je 120,000 betragen haben kann, ist völlig ausgeschlossen. Der Sturz des Alten brachte nicht sofort eine neue Blüte; K. wurde nur Arrondissementsstadt, Aachen aber Hauptort des Departements und Bischofssitz. Die Aufhebung der Klöster 1802 und die folgende Mobilisierung des kirchlichen Gutes legten eine Bresche in den bisherigen Beharrungszustand ebenso wie die Religionsfreiheit, die fortan die Bürger genossen. Als K. 1815 der Krone Preußen zufiel, blieben zwar viele Wunsche der Bürgerschaft unerfüllt (die Universität kam endgültig an die Rivalin Bonn, eine Reihe Provinzialbehörden wurden in andre Städte gelegt), aber K. erhielt doch den Appellhof (seit 1879 Oberlandesgericht), die Provinzialsteuerdirektion, eine Oberpostdirektion und wurde Sitz eines Regierungspräsidenten sowie nach der Reorganisation der katholischen Kirche in Preußen eines Erzbischofs. Die im 19. Jahrh. einsetzende neue Blüte der Stadt entsprang vor allem der Tatkraft ihrer Bürger: sie machte K. zum Mittelpunkte des rheinischen Großhandels und, als die Eisenbahnen den Verkehr in neue Bahnen lenkten, zu einem ihrer wichtigsten Knotenpunkte. Der alte Festungsgürtel ward 1881 weiter hinausgeschoben, eine rasch aufblühende Neustadt vermehrte mit den 1888 eingemeindeten links- und rechtsrheinischen Vororten überaus schnell die Zahl der Einwohner, die jetzt auf über 400,000 gestiegen ist. Das 20. Jahrhundert sieht die Stadt im Besitze neuer Hochschulen: der Handelshochschule, dank des Vermächtnisses Mevissens (s. d.) 1901 errichtet, und der Akademie für praktische Medizin, 1904 gegründet.

Vgl. Gelenius, De admiranda sacra et civili magnitudine Coloniae (Köln 1645); Ennen, Geschichte der Stadt K. (Köln u. Neuß 1863–80, 5 Bde.), Frankreich und der Niederrhein (das. 1855 bis 1856, 2 Bde.) und Zeitbilder aus der neuern Geschichte der Stadt K. (Köln 1857); Schultze und Steuernagel, Colonia Agrippinensis (Bonn 1895); Heldmann, Der Kölngau und die civitas K. (Halle 1900); Korth, K. im Mittelalter (Köln 1891); »Chroniken der deutschen Städte«, Bd. 12–14: Köln (Leipz. 1875–77); Lan, Entwickelung der kommunalen Verfassung und Verwaltung der Stadt K. bis 1396 (Köln 1898); Keussen, Die Kölner Revolution 1396 (das. 1888) und Historische Topographie der Stadt K. im Mittelalter (Bonn 1906); Behnke, Aus Kölns Franzosenzeit (Köln 1901); Helmken, K. und seine Sehenswürdigkeiten (20. Aufl., das. 1903); Hoenig, Sprichwörter und Redensarten in kölnischer Mundart (das. 1895). – Quellen: Ennen und Eckertz, Quellen zur Geschichte der Stadt K. (Köln 1860–79, 6 Bde.); »Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von K.« (das. 1883–1904, 32 Hefte). Aus den »Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde«: Hoeniger, Kölner Schreinsurkunden des 12. Jahrhunderts (Bonn 1884–94, 2 Bde.); Höhlbaum und Lau, Das Buch Weinsberg, Kölner Denkwürdigkeiten 1518–1597 (Leipz. u. Bonn 1886–98, 4 Bde.); Keussen, Die Matrikel der Universität K. (1. Bd.: 1389–1559, Bonn 1892); Stein, Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt K. im 14. und 15. Jahrhundert (das. 1893–95, 2 Bde.); Knipping, Die Kölner Stadtrechnungen des Mittelalters (das. 1897–98, 2 Bde.); v. Loesch, Kölner Zunfturkunden des Mittelalters (das. 1905); Voullième, Der Buchdruck Kölns bis zum Ende des 15. Jahrhunderts (das. 1903); Merlo, Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit (hrsg. von Firmenich-Richartz und Keussen, Düsseld. 1895); Weiteres bei Artikel »Kölnische Malerschule«.

Der Regierungsbezirk Köln (s. Karte »Rheinprovinz«) umfaßt 3977 qkm (72,23 QM.) mit (1900) 1,021,878 Einw. (257 auf 1 qkm), davon 173,594 Evangelische, 830,618 Katholiken und 14,950 Juden, und besteht aus den 13 Kreisen:

Tabelle

Über die 6 Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks vgl. die Karte »Reichstagswahlen«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 275-281.
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