Neumarkt

[566] Neumarkt, 1) Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Oberpfalz, an der Sulz und am Ludwigskanal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Passau-Nürnberg-Würzburg und N.-Beilngries, 428 m ü. M., hat eine evangelische und 6 kath. Kirchen (darunter die von 1402–32 im gotischen Stil erbaute, jetzt restaurierte Pfarrkirche und die restaurierte Hofkirche), Synagoge, Denkmal des Königs Max II., Realschule, landwirtschaftliche Winterschule, Musikschule, Waisenhaus, Amtsgericht, Forstamt, Remontedepot, Fabrikation von Fahrrädern, Teigwaren und Lebkuchen, Zement, Tonwaren, Goldleisten und Sprengstoff, eine Dampfsäge, eine Kunstmühle, Ziegeleien, Bierbrauereien und (1905) mit der Garnison (1 Eskadron Chevau-legers Nr. 6) 6365 meist kath. Einwohner. Bei N. und dem Dorf Deining gewann der Erzherzog Karl 22. Aug. 1796 ein Treffen gegen Bernadotte. In der Nähe die prachtvolle Ruine Wolfstein, die schöne Klosterruine Gnadenberg und das Wildbad, eine Schwefel- und eine an Kohlensäure reiche Eisenquelle, die gegen Rheumatismus, Unterleibsleiden und Frauenkrankheiten empfohlen wird. Vgl. »Führer durch N. (Oberpfalz) und seine Umgebung« (Neum. 1904). – 2) Flecken im bayr. Regbez. Oberbayern, Bezirksamt Mühldorf, an der Rott, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Landshut-N., Rosenheim-Eisenstein und N.-Pocking, 458 m ü. M., hat ein Amtsgericht und (1905) 1647 meist kath. Einwohner. Hier siegten 24. April 1809 die Österreicher unter Hiller über die Franzosen und Bayern unter Bessières und Wrede. – 3) (N. in Schlesien) Kreisstadt im preuß. Regbez. Breslau, an der Staatsbahnlinie Sommerfeld-Breslau, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Amtsgericht, Elektrizitätswerk, Zigarrenfabrikation, Gerberei und (1905) 5118 Einw., davon 1876 Katholiken und 81 Juden. N. erhielt 1214 deutsches Stadtrecht. Vgl. Heyne, Urkundliche Geschichte der königl. Immediatstadt N. (Glogau 1845). – 4) (poln. Nowytarg) Stadt in Galizien, 593 m ü. M., am Zusammenfluß des Schwarzen und Weißen Dunajec und an den Staatsbahnlinien Chabowka-Zakopane und N.-Suchahora gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine 1219 erbaute hölzerne Kirche, Kalkbrennerei, Handel und (1900) 6546 poln. Einwohner. – 5) (ital. Egna) Marktflecken in Tirol, Bezirksh. Bozen, am linken Ufer der Etsch und an der Südbahnlinie Kufstein-Ala, Sitz eines Bezirksgerichts, hat Weinbau, Sägewerke und (1900) 2059 meist deutsche Einwohner. – 6) Marktflecken in Steiermark, Bezirksh. Murau, 838 m ü. M., an der Staatsbahnlinie St. Michael-Villach, in waldreicher Gegend, klimatischer Kurort, Sitz eines Bezirksgerichts. mit Kurhaus, Ruinen des Schlosses Forchtenstein, Bierbrauerei, Sägewerk und (1900) 1111 Einw. Südlich an der Olsa das Mineralbad Einöd, mit Akratotherme (27°) und Stahlquelle. – 7) Deutscher Name von Maros-Vásárhely (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 566.
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