Maros-Vásárhely

[344] Maros-Vásárhely (spr. márosch-wáschārhelj), königliche Freistadt mit Munizipalrecht im ungar. Komitat Maros-Torda (Siebenbürgen), Komitatssitz und Hauptort des Széklergebiets, an der Maros und der Flügelbahn Szekely-Kocsárd-Sächsisch-Regen, hat ein befestigtes Schloß, in dem sich eine in gotischem Stil 1446 erbaute, jetzt reformierte Kirche und die Kaserne befinden, ferner mehrere kath. Kirchen, viele schöne Gebäude, ein Kloster, Landesspital, ein neues Museums gebäude und das gräflich Telekische Palais, das eine große Bibliothek (über 70,000 Bände) und eine Mineralien- und Antiquitätensammlung enthält. Auf dem großen Széchenyi-Platz befinden sich ein Denkmal des Honvédgenerals Bem und eine Statue Kossuths (von Köllö). M. hat (1901) 19,522 meist magyarische (reformierte und römisch-kath.) Einwohner, die Wein-, Getreide-, Obst- (namentlich Melonen) und Tabakbau sowie Holzhandel betreiben, insbes. aber Riemer-, Schuh- und Töpferwaren erzeugen. M. hat ferner eine Brauerei, eine Dampfmühle, Spiritusfabriken, eine Kunstziegel- und eine Zuckerfabrik, ein römisch kath. Obergymnasium, ein reformiertes Kollegium mit Bibliothek und Druckerei, eine Holz- und Metallfachschule, ein Székler Gewerbemuseum und ein Theater, elektrische Beleuchtung und ist Sitz einer könig lichen Gerichtstafel (zweiter Instanz), eines Gerichtshofs, einer Finanzdirektion, eines Tabakmagazins und eines Tabakeinlösungsamtes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 344.
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