Riemer

[922] Riemer, Friedrich Wilhelm, Gelehrter, geb. 19. April 1774 in Glatz, gest. 19. Sept. 1845 in Weimar, studierte in Halle Theologie, dann unter F. A. Wolfs Leitung Philologie, wurde 1801 Erzieher im Hause W. v. Humboldts, den er 1802 nach Italien begleitete, lebte von 1803–12 in Goethes Hause als dessen literarischer Gehilfe und Lehrer des Sohnes, erhielt 1812 eine Professur am Gymnasium und 1814 die zweite Bibliothekarstelle in Weimar, nahm jedoch 1820 seine Entlassung und lebte ganz den Studien, bis er 1837 zum Oberbibliothekar ernannt wurde. Außer einem »Griechisch-deutschen Handwörterbuch« (Jena 1802–04, 2 Bde.; 4. Aufl. 1824) und einigen Bänden Gedichte veröffentlichte er: »Mitteilungen über Goethe, aus mündlichen und schriftlichen Quellen« (Berl. 1841, 2 Bde.) und gab den »Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter« (das. 1833–34, 6 Bde.) heraus; auch nahm er Anteil an der letzten Ausgabe von Goethes Werken. Aus seinem Nachlaß kamen die »Briefe von und an Goethe« (Leipz. 1846) heraus. Riemers Briefe an die Familie Frommann veröffentlichte F. Heitmüller (»Aus dem Goethehause«, Stuttg. 1892), von seinen »Gedichten und Reden zu Goethes Ehren« veranstaltete Kippenberg einen Privatdruck (Leipz. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 922.
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