Székler

[261] Székler (spr. ßēk-, magyar. Székelyek), magyar. Volksstamm, der die drei östlichen Komitate Siebenbürgens (Udvarhely, Csik und Háromszék) bewohnt und in Sprache und Sitten viel Altertümliches bewahrt hat. Ihre Zahl beträgt 450,000, ist aber infolge der Auswanderung nach Rumänien im Schwinden begriffen; der Religion nach sind sie römisch-katholisch. Die nationale Tradition sieht in ihnen fälschlich Nachkommen der Hunnen Attilas; wahrscheinlich sind sie magyarischen oder chazarischen (kabarischen) Ursprungs und wurden ihre Ahnen von König Ladislaus I. und seinen Nachfolgern als »Grenzwächter« an die Ostmarken Siebenbürgens verpflanzt. Sie galten bis 1848 als adlig, genossen viele Privilegien, unterstanden nur ihrem eignen Gespan (ispán) und Richtern; ihr Land war bis 1874 in fünf sog. Stühle (szék) eingeteilt. Obgleich treffliche Grenzsoldaten,[261] sträubten sie sich lange gegen den regulären Militärdienst und wurden erst nach Unterdrückung eines Aufstandes (lat. siculicidium, d. h. Szeklerblutbad) durch General Buccow gezwungen, drei Regimenter zu stellen. 1848–49 verhalfen sie Bem (s. d.) zu seinen Siegen. Vgl. P. Hunvalfy, Ethnographie von Ungarn (Budap. 1877); v. Herbich, Das Szeklerland, geologisch beschrieben (das. 1878); Bl. Orbán, Beschreibung des Száklerlandes (magyar., Pest 1868–73, 6 Bde.); über ihre Abstammung und Geschichte s. die magyarischen Arbeiten von K. Szabó, L. Szádeczky und Joh. Karácsonyi; Gy. Sebestyén und H. Connert, Die Stuhlverfassung im Szeklerland etc. (Hermannst. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 261-262.
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