Siegen

[442] Siegen, Kreisstadt im preuß. Regbez. Arnsberg, an der Sieg, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Hagen-Betzdorf und der Eisenbahn S.-Eisern, 234 m ü. M., hat 2 evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, Denkmäler des Kaisers Wilhelm I., Bismarcks und des hier gebornen Pädagogen Diesterweg, ein Realgymnasium, eine Bergschule, eine Wiesenbauschule, eine Fachschule für Kleineisenindustrie, ein Amtsgericht, 3 Bergreviere, eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1906: 620,6 Mill. Mk.), wichtige Sohllederfabrikation, Puddel-, Walz- und Hammerwerke, Hochöfen, Eisengießerei und -Dreherei, Brückenbauanstalten, Maschinen-, Kessel-, Nieten-, Ofenrohr- und Papierfabrikation, Leim- und Seifensiederei, Gelbgießerei, Verzinkerei, eine Eisenbahnhauptwerkstätte, Bierbrauerei, Ziegelbrennerei und (1905) 25,201 Einw., davon 6332 Katholiken und 112 Juden.

Wappen von Siegen.
Wappen von Siegen.

S. ist der Geburtsort des Malers Rubens, woran seit 1877 eine Gedenktafel am Rathaus erinnert. Im Kreise S. ist die Montan- und Hüttenindustrie von großer Bedeutung. 1905 waren dort 64 Bergwerke im Betrieb; gefördert wurden 934,283 Ton. Eisenerz, 6674 T. Blei-, 2654 T. Kupfer-, 9206 T. Zinkerz etc. im Gesamtwerte von 11,7 Mill. Mk. Von den 12 im Betrieb befindlichen Hochöfen wurden 383,040 T. Roheisen im Werke von 22,8 Mill. Mk. produziert; die 21 Puddel-, Walz- und Hammerwerke produzierten 370,078 T., darunter 117,000 T. Eisenblech, im Werte von 14,5 Mill. Mk. – S., alter [442] Besitz der Grafen von Nassau (s. Nassau, Geschichte), kam 1224 durch Schenkung zur Hälfte an das Erzstift Köln, was einen 200jährigen Streit veranlaßte, gehörte dann der Linie Nassau-Oranien und gab einer Nebenlinie (1606–1743) den Namen. Bis 1806 den Erbstatthaltern der Niederlande gehörig, kam S. damals an das Großherzogtum Berg und ward 1815 preußisch. Vgl. Cuno, Geschichte der Stadt S. (Dillenburg 1873); H. v. Achenbach, Geschichte der Stadt S. (als Manuskript gedruckt 1895, 2 Bde.); Nostiz, Der Kreis S. und seine Bewohner (Neuwied 1874); Simmersbach, Geschichte des Siegländer Bergbaues (Berl. 1881); »Siegener Urkundenbuch« (hrsg. von Philippi, Siegen 1887; 1. Abteilung bis 1350); Pistor, Für den Siegerländer. Beiträge zur Heimatkunde (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 442-443.
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