Arnsberg

[805] Arnsberg, Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft, jetzt des preuß. Regierungsbezirks A. in der Provinz Westfalen, auk einem Bergrücken, der auf drei Seiten von der Ruhr umflossen wird und die Ruinen des alten Stammschlosses der Grafen von A. trägt, und an der Staatsbahnlinie Fröndenberg-Kassel, 208 m ü. M., ist Sitz der Regierung, eines Land- und eines Amtsgerichts, einer Handelskammer etc. und hat 2 katholische und eine evang. Kirche, Synagoge, Gymnasium, Eisenbahnhauptreparaturwerkstätte, Papier- und Papierstoffabriken, eine Dampfsägemühle u. (1900) 8490 Einw., darunter 1622 Evangelische. – A. erhielt 1237 Stadtrecht und wurde später Mitglied der Hausa; auch war hier ein »Oberfreistuhl« der Femgerichte. Nach der Besitznahme durch Köln (1368) wurde A. häufig Residenz der Kölner Kurfürsten sowie Sitz der westfälischen Kanzlei und der Landtage. Die ehemalige Grafschaft A. wurde im 11. Jahrh. von den Grafen von Werl verwaltet, die sich seit 1082 nach A. benannten. Unter ihnen ist am bedeutendsten Friedrich der Streitbare (gest. 1124), ein Enkel Ottos von Nordheim; er begleitete 1110 Heinrich V. nach Italien, empörte sich 1114 im Bunde mit Kurköln gegen denselben, unterwarf sich dann aber. Mit seinem Schwiegervater Graf Gottfried von Cuyk folgte die weibliche Linie in der Grafschaft; Gottfried IV. verkaufte sie 1369, da er kinderlos war, an Kurköln.

Wappen der Stadt Arnsberg.
Wappen der Stadt Arnsberg.

Während die Hauptlinie 1371 erlosch, blühte der Zweig Rietberg (s. d.) bis 1564. Die Grafschaft gehörte fortan zum Kölner Herzogtum Westfalen, wurde 1802 an Hessen abgetreten und kam 1815 an Preußen. Vgl. Féaux de Lacroix, Geschichte Arnsbergs (Arnsberg 1895) und Führer durch A. und Umgebung (2. Aufl., das. 1902). – Der Landgerichtsbezirk A. umfaßt die 20 Amtsgerichte zu A., Attendorn, Balve, Berleburg. Bigge, Brilon, Burbach, Förde, Fredeburg, Hilchenbach, Kirchhundem, Laasphe, Marsberg, Medebach, Meschede, Neheim, Olpe, Siegen, Warstein und Werl. – Der Regierungsbezirk A. (s. Karte »Westfalen«) zählt (1900) auf 7696 qkm (139,77 OM.) 1,851,319 Einw. (darunter 1,017,560 Evangelische, 810,882 Katholiken und 11,802 Juden). 241 auf 1 qkm, und besteht aus den 24 Kreisen:

Tabelle

Über die acht Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks s. Karte »Reichstagswahlen«.[805]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 805-806.
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