Villach

[164] Villach, Stadt in Kärnten, 501 m ü. M., in weitem Talkessel am rechten Ufer der Drau, die nahe unterhalb die Gail aufnimmt, an den Linien Amstetten-Pontafel und N.-Rosenbach der Staatsbahnen und Marburg-Franzensfeste der Südbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und einer Staatsbahndirektion, hat eine gotische Pfarrkirche (14. Jahrh.) mit alten Grabsteinen, einer Marmorkanzel und 95 m hohem, aussichtsreichem Turm, ein Rathaus (früher gräflich Khevenhüllersches Schloß), Denkmäler Josephs II. und des Bildhauers Hans Gasser, ein[164] Obergymnasium, eine Fachschule für Holzbearbeitung, Fabriken für Maschinen, Bleiwaren, Papier, Parkette, Leder, Farben und Kaffeesurrogate, Bierbrauerei, lebhaften Handel, namentlich mit Holz nach Italien, ein Krankenhaus und (1900) 9690 (infolge der seither erfolgten Einverleibung einiger angrenzender Ortschaften der Gemeinde St. Martin 12,689) deutsche Einwohner. Südlich von der Stadt liegt das Warmbad V., mit einer Schwefeltherme (29°), Badehaus, Hotel und schönen Anlagen; südöstlich der reizende Faaker See (561 m ü. M., 220 Hektar) mit waldbedeckter Insel, Hotel und Badeanstalt; westlich Mittewald, Sommerfrische mit Wasserheilanstalt und Kurhotel, und der Dobratsch (Villacher Alpe), 2167 m, zwischen dem Drau- und Gailtal, mit zwei Kirchen, bewirtschaftetem Unterkunftshaus und großartiger Aussicht; nordöstlich der Ossiacher See (s. Ossiach). –

Wappen von Villach.
Wappen von Villach.

V. ward von Heinrich II. 1007 dem neuerrichteten Bistum Bamberg geschenkt und blieb in dessen Besitz bis 1760, wo es an Österreich verkauft wurde. Hier 1492 Sieg Maximilians I. über die Türken und 21. Aug. 1813 Gefecht zwischen den Österreichern unter Frimont und dem Vizekönig Eugen von Italien. Vgl. Rabl, Führer durch Kärnten etc. (2. Aufl., Wien 1898); Ghon, Geschichte der Stadt V. (Villach 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 164-165.
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