Regiment

[711] Regiment (lat.; hierzu Textbeilage »Regiments namen«), Herrschaft, »das R. führen«, soviel wie herrschen. Die Benennung R. findet sich in Deutschland zuerst bei den Landsknechten (s. d.) und bedeutete dort ursprünglich die Befehlshaberschaft über die verschiedenen Truppengattungen (Reisige, Fußvolk, Artillerie), später die höchste administrative Einheit im Truppenverband, wie heute noch. In der Regel besteht jetzt ein Infanterieregiment aus 3, doch auch aus 2 oder 4 Bataillonen, wird in der Regel von einem Obersten befehligt (Regimentskommandeur) und hat außer den Bataillonskommandeuren in einigen Heeren einen Oberstleutnant als Stellvertreter des Regimentskommandeurs. Ein Kavallerieregiment zählt 3–6 (früher sogar 10) Eskadrons, in Deutschland 5, mobil nur 4. Ein Feldartillerieregiment enthält eine in den verschiedenen Heeren sehr wechselnde Zahl von Batterien (in Deutschland 2 Abteilungen zu je 3 Batterien, bei manchen Regimentern im Frieden noch eine reitende Abteilung zu 2 Batterien). Ein Festungs- oder Fußartillerieregiment wird meist in Bataillone und diese in Kompanien eingeteilt, z. B. in Deutschland in 2, bez. 3 Bataillone zu je 4–6 Kompanien. Neben der Verwaltung liegt dann dem Kommandeur die Überwachung gleichmäßiger Ausbildung der Truppe und die Erziehung und Heranbildung der Offiziere ob. Durch seine Geschichte, seine einheitliche Ausbildung unter einer verantwortlichen Persönlichkeit, seine Gliederung in 3 Bataillone und sonstige günstige Vorbedingungen zum Zusammenwirken ist das R. besonders geeignet zur Verwendung im Gefecht. In einigen Heeren bilden auch die Eisenbahn-, Genie-, Pionier- und Pontoniertruppen (Frankreich) Regimenter. Anfangs führten die Regimenter die Namen ihrer Obersten; doch wurden sie, zuerst in Spanien und Frankreich, nach Provinzen oder Städten, zuweilen auch nach hochgestellten Personen, ihren Chefs oder Inhabern (s. d.), genannt. In Deutschland ist seit dem 27. Jan. 1889 eine große Anzahl Regimenter aller Waffen nach geschichtlichen Persönlichkeiten oder Familien benannt, um diese wie die Truppe zu ehren (vgl. Textbeilage »Regimentsnamen«). Siehe auch Reichsregiment. Vgl. W. v. Voß, Die Regimentsnamen der altpreußischen Armee (Berl. 1904); Hirsch, Bibliographie der deutschen Regiments- und Bataillonsgeschichten (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 711.
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