Krypte

[757] Krypte (griech.), im Altertum dunkler, unterirdischer, in Felsen gehauener oder überwölbter Gang, z. B. unter einem römischen Zirkus; in altchristlicher Zeit hießen Krypten ursprünglich ebenfalls die Galerien in den Katakomben und dann die ganze unterirdische Grabstätte (s. Tafel »Christliche Altertümer I«, Fig. 4 u. 5). Da in diesen Krypten auch Gottesdienste abgehalten wurden, übertrug man später den Namen K. auf Grabkapellen unter einer größern Kirche, worin Reliquien von Heiligen aufbewahrt werden. Solche Kapellen lagen meist unter dem Chor oder unter dem Chor und der Vierung, seltener unter dem Kreuzarm des Querschiffs. Sie erhielten dann eine Höhe von 4–6 m und zur Unterstützung ihrer Gewölbe Säulen- oder Pfeilerreihen, wodurch sie in mehrere, gewöhnlich drei Schiffe geteilt wurden. Um sie zu beleuchten und zugänglich zu machen, wurden sie etwas über den Boden erhöht, wodurch der Fußboden des Chors eine höhere Lage erhielt, und mit einer oder zwei Treppen versehen. Darin wurden teils zur Erinnerung an die religiösen Zusammenkünfte der ersten Christen, teils an den Gedenktagen der Heiligen, denen die Krypten geweiht waren, Gottesdienste abgehalten, weshalb die Krypten mit Altären versehen waren. Die Krypten, welche die Gebeine der Stifter von Kirchen oder andrer um sie verdienter Personen enthielten, wurden meist unter die Turmanlage verlegt. Die ältesten bekannten Krypten datieren aus dem 7. (Dom in Torcello bei Venedig), die ausgedehntesten aus dem 11.–13. Jahrh., während sie später allmählich verschwinden oder nur zur Erhöhung und Trockenlegung des Chorraums dienen. Umfangreiche Krypten befinden sich unter andern in St. Gereon in Köln, im Münster zu Bonn, in den Domen von Bamberg, Mainz, Speier und Naumburg und in der Kathedrale von Chartres. Vgl. auch Katakomben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 757.
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