Laharpe [2]

[692] Laharpe, Frédéric César. ein unklarer und deßhalb auch inconsequenter Schwärmer für die Ideen des 18. Jahrh. über Freiheit und Völkerglück, geb. 1754 zu Rolle im Waadtlande, studierte die Rechte, wurde Reisebegleiter eines Russen. 1783 in Petersburg Lehrer der Prinzen Alexander (des späteren Czar Alexander I. von Rußland) u. Konstantin. Der Ausbruch der franz. Revolution riß ihn dazu fort, in einer Schrift an die Berner Regierung die Wegräumung zahlreicher Mißbräuche zu fordern. Er ward dafür geächtet, kehrte 1793 in die Schweiz zurück und hatte Vieles zu leiden, bis er 1796 nach Paris übersiedelte. L. half bei. daß das franz. Directorium die waadtländischen Flüchtlinge unter seinen Schutz stellte, wirkte 1798 im Auftrage desselben aus allen Kräften für Revolutionirung seiner Heimath, kam dafür in das Directorium der helvetischen Republik, wollte auch ihr einen 18. Brumaire u. ersten Konsul verschaffen. scheiterte jedoch u. ward abgesetzt. Fortan spielte er keine hervorragende Rolle mehr, ließ sich 1814 vom Kaiser Alexander einige Orden u. den Generalstitel geben, wirkte eifrig für die Unabhängigkeit der Waadt auf dem Wiener Kongresse und st. 1838.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 692.
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