Menzel [4]

[157] Menzel, Wolfgang, einer der tüchtigsten Schriftsteller u. Kritiker der Gegenwart, auch Dichter, geb. 1798 zu Waldenburg in Schlesien, studierte in Breslau, Jena, Bonn, war einige Zeit Professor in Aarau, zog alsdann nach Heidelberg, ließ sich bald in Stuttgart nieder, wo er sein einflußreiches »Literaturblatt« noch heute redigirt, 1830 bis 1838 und wiederholt 1848 und 49 Mitglied der Ständekammer war. Bei seiner durch u. durch deutschen Richtung, derben Offenheit und Schroffheit, mit welcher er der Göthevergötterung, dem Franzosenthum, andern Zeitkrankheiten und allem Unwahren den Krieg machte, konnte es an Verunglimpfungen und Gegnern um so weniger fehlen, weil M. mit einer außerordentlich vielseitigen Bildung ein scharfes u. gediegenes Urtheil verbindet. Von vielen Schriften und Dichtungen: Streckverse (1823); Voß und die Symbolik (1825); Geschichte der Deutschen (Zür. 1824–25, 5. Aufl. Stuttgart 1855); Moosrosen, Taschenbuch für 1826; Die deutsche Literatur (Stuttg. 1828, 2. Aufl. 1836); Rübezahl (1829), Narcissus (1832 u. 1834), Reise nach Oesterreich (1833); Geist der Geschichte (1835) u.s.w.; neuestes: Gesänge der Völker (1851); der Roman »Furore« (1851), Geschichte Europas von 1789–1815 (Stuttgart 1853, 2 B.), endlich die auch in der kathol. Welt mit großem Beifall aufgenommene »Christliche Symbolik« (Regensb. 1854 ff.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 157.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: