Michaud

[180] Michaud (Mischoh) Jos. François. Geschichtschreiber, geb. 1767 zu Albens in Savoyen, 1797 als Gründer der gegen das Directorium gerichteten Quotidienne zur Deportation verurtheilt, floh in den Jura u. dichtete den »Frühling eines Geächteten« (8. Aufl. 1827), gründete nach dem 18. Brumaire mit seinem Bruder Louis Gabriel eine Verlagsbuchhandlung, aus der namentlich die bekannte Biographie universelle hervorging, war als Royalist Napoleon I. nichts weniger als hold, wurde aber 1812 doch Akademiker, von den Bourbonen als Verfasser der antinapoleonischen »Histoire de XV semaines« (21. Aufl. 1816) ausgezeichnet, saß 1816 in der Kammer, machte zur Zeit der Julirevolution einen Ausflug in den Orient. Hauptwerk: »Geschichte der Kreuzzüge« (deutsch von Ungewitter und Förster, Quedlinb. 1827–32, 6 B.), wodurch er den Voltairianern gegenüber mit glänzendem Erfolg zeigte, die Kreuzzüge seien nichts weniger als »heilige Narrheiten« gewesen. Dazu eine »Bibliothèque des croisades«, eine Geschichte Hyder Aliʼs, die Correspondenz aus dem Orient. – Villenave, notice hist. sur etc., Par. 1840.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 180.
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