Oblaten

[370] Oblaten (vom lat. oblata, Dargebrachtes, Dargebotenes, Geopfertes, heißen zunächst im gewöhnlichen Leben die bekannten, zum Briefversiegeln dienenden runden oder eckigen, ungefärbten oder gefärbten Scheiben, die man aus Waizenmehl, Leim oder Hausenblase u.s.f. bereitet, welche aber gegenwärtig den auf der Rückseite mit arabischem Gummi bestrichenen Papier-O. weichen. – Dann heißen O. die Hostien vor ihrer Consecration (s. Hostie), die ungesäuerten Kirchen-O. – O., oblati, weiblich oblatae Personen, die ihr Leben einem geistlichen Orden widmen, ohne Mitglieder im ganzen Umfange des Wortes zu sein, z.B. die fratres conversi mancher Orden; s. Convertiten. – O. della torre de spechi (O. des Spiegelthurmes), die Mitglieder einer von der heil. Franziska Romana (geb. 1384, gest. 1440. Gedächtnißtag 9. März) zu Rom 1433 gestifteten und von Eugen IV. sofort bestätigten weiblichen Congregation für Krankenpflege, deren Mitglieder kein Ordensgelübde ablegen, sondern nur der Vorsteherin des Hauses Gehorsam versprechen. – O. des hl. Ambrosius, die Mitglieder eines von Karl Borromäus gestifteten Vereins von Weltpriestern, dessen Aufgabe es war, den Bischof in seiner Thätigkeit mit besonderer Energie zu unterstützen. – O., Opfergaben, Gaben, welche die Gläubigen freiwillig Gott u. der Kirche darbringen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 370.
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