Oblaten [2]

[876] Oblaten (Oblati) hießen in den Klöstern die Laienbrüder (Oblati) und Laienschwestern (Oblatae, vgl. Beaten) sowie alle Personen, die schon in ihrer Kindheit dem Klosterleben gewidmet wurden (Klosterkinder); endlich weltliche Leute, die ihr Vermögen einem Kloster vermachten und dafür das Kleid des Ordens tragen durften. O. nannten sich endlich eine größere Anzahl religiöser Genossenschaften, unter denen Erwähnung verdienen: 1) die Oblati di Tor de' Specchi (Spiegelturm), auch O. der heil. Franziska, 1433 von Franziska Romana (gest. 1440) in Rom begründete Genossenschaft vornehmer Damen, die ohne Gelübde in klösterlicher Gemeinschaft leben; 2) die O. des heil Ambrosius, 1578 von Karl Borromäus (s. Borromeo 1) gestiftet und später O. des heil. Karl genannt, wurden 1844 aufgehoben, 1848 wieder hergestellt und 1857 durch Manning (s. d. 1) auch in England (daher englische O.) eingeführt; 3) die O. der Unbefleckten Jungfrau Maria (O. M. I.), 1816 von Karl Joseph Eugen von Mazenod, Bischof von Marseille (gest. 1861) gestiftet, wurden 1826 von Leo XII. bestätigt und erhielten, da sie sich neben der Armenpflege auch der Mission zu widmen begannen, von Pius IX. 1850 den Namen Missionarii oblati beatissimae Virginis Mariae. Die Kongregation zählt (1901) sechs Provinzen und eine größere Anzahl Missionsdiözesen mit 1680 Mitgliedern in 242 Niederlassungen.[876]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 876-877.
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