Ovidius

[435] Ovidius, Publius Naso, Dichter der augusteischen Zeit, geb. 43 v. Chr. zu Sulmo, der Sohn eines reichen Ritters, hielt sich anfangs als Rechtsbeflissener, dann bis zum 50. Jahre als Lebemann und Poet in Rom auf, wurde plötzlich nach Tomi am schwarzen Meer verbannt und mußte trotz aller Klagen 17 n. Chr. daselbst als Verbannter sterben. Unter seinen phantasiereichen, witzigen, mitunter schlüpferigen, aber stets vortrefflich versificirten Werken sind von den noch vorhandenen zu nennen: Metamorphoseon lib. XV d.h. Verwandlungen, eine reiche Fundgrube für Mythologie; die unvollendeten Fasti (Kalender), die sich mit dem Ursprung der altröm. Feste, mit Gottheiten u. religiösen Sagen befassen, 21 Heroidae (poetische Briefe), die Ars amatoria (Kunst zu lieben) und die Amores (Liebesgedichte). In der Verbannung dichtete O. seine Tristia (Trauerbriefe) und Epistolae ex Ponto (Briefe an Freunde aus der Verbannung) u.a.m. Erste Ausg. Rom 1471, Fol., neueste von Merkel, Leipzig 1850–52, 3 B.; Ausgaben der einzelnen [435] Werke zahllos. K. W. Lindner: Quaestiones Ovidianae, Upsala 1852.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 435-436.
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