Platin

[559] Platin, Platina (vom span. plata, Silber), edles Metall, härter als Kupfer, von 21,45 spec. Gew., nach Gold u. Silber das dehnbarste, unter allen das zäheste, ist grauer als Silber u. weißer als Stahl. Das rohe P. wurde zuerst im Goldsande des südamerikan. Flusses Pinto gefunden, kam 1741 durch Wood nach Europa, wurde vorzüglich von Watson, Scheffer, Lewis u.a. untersucht u. als ein eigenthümliches Metall erkannt; die das rohe P. begleitenden eigenthümlichen Metalle wie Palladium, Osmium, Iridium, Rhodium etc. wurden erst im Anfange dieses Jahrhunderts entdeckt. Man findet das rohe P. in Flüssen u. im aufgeschwemmten Lande, selten anstehend, in Brasilien, Columbia und Neugranada auf Brauneisensteingängen, im verwitterten Cyenit in St. Rosa in Columbien und theils im aufgeschwemmten Lande, theils in Grünstein und Serpentin eingesprengt am westl. Abhange des Ural; rein und gediegen, nur mit Palladiumkörner gemengt, in Brasilien. Das aus dem rohen P. od. P.erz durch ein umständliches chemisches Verfahren rein dargestellte P. wird geschmiedet zur Verfertigung von Kesseln, Schmelztigeln, Abrauchschalen und andern chemischen Geräthen verwendet, in Rußland werden auch Münzen daraus geprägt. – Das P.chlorid dient bei chemischen Analysen als das empfindlichste Reagens auf Kali.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 559.
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