Rollenhagen

[749] Rollenhagen, Georg, Verfasser des allegorisch-satir. Lehrgedichtes Froschmeuseler, geb. 1542 zu Bernau in der Mark Brandenburg, studierte Theologie zu Wittenberg, wurde 1563 Rector zu Halberstadt und st. 1609 als solcher zu Magdeburg. Der sch on um 1586 gedichtete aber erst 1595 u. seitdem häufig gedruckte Froschmeuseler gehört dem Thierepos an, insofern er sich an die Batrachomyomachie (s. d.) anlehnt, allein die Haupttendenz des selben läuft auf einen satirischen Weltspiegel hinaus; die Thiere sind verkleidete Menschen, dieselben reden von allem möglichen, von Alchemie n. Papstthum, über [749] die Vorzüge der Monarchie vor der Aristokratie und Demokratie u.s.f. und belegen ihre Ansichten mit Beispielen aus der Thierwelt. Trotz den bewußten Allegorien ist die Form des Froschmeuseler so, daß derselbe auch in dieser Hinsicht zu den besten Gedichten des 16. Jahrh. gehört. Die Nachahmer R.s, die einen Ganskönig, Eselkönig, Ameisen- und Mückenkrieg u. dgl. lieferten, haben ihr Muster nicht erreicht. Ob die »Vier Bücher Indianischer Reysen durch die Luft, Wasser, Land, Hölle, Paradies und Himmel« (Magdeburg 1603) dem Dichter des Froschmeuseler oder seinem Sohne Gabriel R., geb. 1583, angehören, ist noch keineswegs ausgemacht.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 749-750.
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