Schatten

[65] Schatten nennt man in der Physik den in geringerem oder höherem Grade stattfindenden Mangel an Licht in einem Raume, welcher dadurch entsteht, daß ein undurchsichtiger Körper die Lichtstrahlen eines leuchtenden Körpers von diesem Raume ganz oder theilweise abhält (Kern-S. u. Halb-S.). Der undurchsichtige Körper wirst daher den S. immer in der Richtung, welche dem leuchtenden Körper entgegengesetzt ist u. der S. ändert seine Richtung je nach der Aenderung in der Stellung des leuchtenden und undurchsichtigen Körpers zu einander, worauf die Gnomonik (s. d.) beruht. – In der Malerei nennt man S. die dunkleren, lichtärmeren Partien eines Bildes. Durch diese werden die Lichtpartien mehr hervorgehoben u. die [65] richtige Vertheilung von S. u. Licht belebt erst ein Gemälde od. eine Zeichnung. Man unterscheidet in der Malerei drei Hauptgattungen von S.: Haupt-S., der alle Theile des Gemäldes trifft, welche dem einfallenden Licht entgegengesetzt sind; Halb- od. Mittel-S., die Mitteltinten zwischen dem Haupt-S. u. dem Licht; Schlag-S., solche S., die durch einen im Gemälde befindlichen Gegenstand geworfen werden u. wodurch dieser Gegenstand selbst mehr hervorgehoben wird. Meister in der kunstvollen Verwendung von S. und Licht sind besonders die span. u. niederländ. Maler, von letztern hauptsächlich Rembrandt, von italien. Correggio.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 65-66.
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