Shelley

[201] Shelley (Schelli), Percy Bysshe, Dichter und Busenfreund des Lord Byron, geb. 1793 zu Fieldplace in der engl. Grafschaft Sussex, wurde von der Schule zu Eton verwiesen, weil er sich durchaus keiner Ordnung fügte, von der Universität Oxford aber, weil er eine Flugschrift über die Nothwendigkeit des Atheismus hatte drucken lassen. Er lebte [201] alsdann zu Marlow in Buckinghamshire, trat mit »the revolt of Islam« als Dichter auf, heirathete und verließ England, das er durch sein Leben sowie durch seine Angriffe gegen die Religion und die Staatsverfassung ärgerte. Er zog nun nach Italien und gab mit Lord Byron und Leigh Hunt 1820 die Zeitschrift »the Liberal« heraus, ertrank aber schon im Sommer 1822 im Meerbusen von Spezzia. Seine Freunde verbrannten den Leichnam und begruben die Asche bei der Pyramide des Cestius in Rom. Seine Werke (darunter eine meisterhafte Uebersetzung von Stellen aus Göthes Faust) beurkunden eine ursprünglich ächte Dichternatur, die sich durch religiös-sittliche Haltlosigkeit ruinirte; neueste Ausgabe Lond. 1853, 5 Bde., deutsch von Seybt, Leipz. 1844, Lebensbeschreibung von Th. Medwin, Lond. 1847. S.s 2. Frau, Mary Wollstonecraft S., geb. 1797, eine Tochter des W. Godwin (s. d.), gest. 1851 zu London, hinterließ mehre Romane und Biographien der ausgezeichnetsten franz. und italien. Schriftsteller.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 201-202.
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