Stickfluß

[335] Stickfluß, lat. catarrhus suffocativus die in vielen Krankheiten vorkommende und durch wässerige Ausschwitzungen in den Lungen entstehende Erscheinung von Röcheln oder blasigem Geräusch beim Athmen, das anfangs seiner ist, allmählig stärker wird u. zuletzt in Luftröhrenrasseln übergeht (hieher gehört auch das Todesröcheln). Dieses Geräusch bildet sich dadurch, daß die ausgeschwitzte Flüssigkeit sich beim Athmen mit Luft vermengt und schaumig wird, wobei dann einzelne Luftblasen platzen. Der S. ist somit Begleiter des Lungenödems, bei dem die Ausschwitzungen in die Substanz der Lungen und die Lungenzellen geschehen, und des sog. Bronchialschaumes, wo jene Ausschwitzungen sich auf die größeren Bronchien beschränken. Das Lungenödem selbst kann acut und schnell tödtlich auftreten, in welcher Form es besonders oft zu Brustentzündungen, Typhus, exanthematischen Fiebern etc. sich gesellt, od. sich allmälig ausbilden, wie bei Wassersuchten, Störungen des Kreislaufs etc. Die Behandlung ist verschieden; bei starker Lungencongestion und robusten Individuen ein Aderlaß, hierauf kühlende Mittel; bei Ueberfüllung der Luftwege mit Schleim oder Eiter ein Brechmittel, außerdem reizend-expectorirende Mittel, Aufrichten des Kranken, Pochen an den Rücken etc.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 335.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika