Trappisten

[509] Trappisten, die Mitglieder des strengsten aller Orden, gestiftet von Rancé (s. d.) in der Abtei La Trappe (s. d.), breiteten sich im 18. Jahrh. wenig aus (1705 Buon-Solasso bei Florenz), wurden durch die Revolution 1791 aus Frankreich vertrieben, fanden vorübergehende und theilweise dauernde Zufluchtsstätten in der Schweiz, in Rußland, Italien, Spanien, England u. Nordamerika. Nach dem Sturze Napoleons I. kehrten auch die T. nach Frankreich zurück u. erwarben La Trappe käuflich, das noch gegenwärtig ihr Hauptkloster und von mehr als 150 Mönchen bevölkert ist; obwohl seit 1816 ihre Ordensregel strenger als je wurde, gewannen sie doch außer den in England (Stophill), Belgien (Westmaël) u.s.f. bestehenden Niederlassungen neue in den franz. Bisthümern Valence, Bordeaux, Marseille, Angers, Nantes, Cambray, Vannes, Straßburg (der Oelberg bei Kolmar) u.a.m. Ihre Ordenstracht ist eine lange Kutte von grober grauweißer Wolle mit weiten Aermeln, über derselben eine Kapuze von schwarzer Wolle, nach hinten und vorn hängen breite Streifen bis zu den Knieen herab und bilden mit dem schwarzledernen Gürtel, an welchem ein Rosenkranz hängt, ein Kreuz; die Laienbrüder tragen graue Kutten. – Im Bisthum Sens entstand 1851 der Orden der T.prediger, welcher die Strenge der T.regel mit dem Berufe des Missionspredigers verbindet und dessen Gründer u. erster Superior Muard, dessen Kloster Pierrequi-Vire bei Avallon (Yonne-Depart.) ist. – Der Novizenmeister Dom Augustin de Lestrange gründete 1796 in der Schweiz ein Haus für Trappistinen, unter denen sich die Prinzessin Louise von Condé befand, gleichzeitig ein solches für Tertiarierinen des T.ordens, die sich der Erziehung der weiblichen Jugend widmen sollten, aber die Revolutions- u. Kriegsunruhen trieben Mönche und Nonnen von Land zu land.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 509.
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