Trepanation

[512] Trepanation, in der Chirurgie die kunstgerechte Eröffnung der Schädelhöhle, eine Operation, welche wegen den vielen Fährlichkeiten, denen der Kranke dabei ausgesetzt ist und der Schwierigkeit, mit welcher im gegebenen Fall über die Nothwendigkeit u. Zweckdienlichkeit der Operation entschieden werden kann, in neuester Zeit sich auf eine kleine Anzahl von Fällen reducirt. Man verrichtet diese Operation entweder sogleich ohne Aufschub nach der Verletzung des Schädelgewölbes oder man hat Ursache noch länger bis zum Eintritt weiterer Symptome zuzuwarten: Früh- und Spät-T. Sogleich soll trepanirt werden bei einem Schädelknochenbruch, bei durchdringendem Knochenspalt, durchdringendem Säbelhieb, eindringenden Stichwunden, Schußwunden am Schädel, Trennung der Nähte; Spät-T. nimmt man vor bei blutigem, eiterigem etc. Erguß unter die harte Hirnhaut, Splitter der innern Glastafel, Losgetrenntsein der harten Hirnhaut, Exostosen, schwammigen Auswüchsen, besonderem localem Leiden der Stirnhöhle. Diese letzteren Indicationen werden aber in neuerer Zeit alle mehr oder weniger bestritten. Methoden der T. gibt es 3, nämlich mit dem Bogentrepan, mit dem Handtrepan und mit dem Osteotom.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 512.
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