Valentinus [2]

[577] Valentinus, der bedeutendste unter den gnostischen Sektenstiftern, ein Aegypter und Zeitgenosse des Basilides, lebte um 140 n. Chr. zu Rom u. st. um 160 auf der Insel Cypern. Unter den absichtlich ausgebrüteten christlichen Mythologien der Gnostiker gilt die Aenonenlehre des V. als die hervorragendste, namentlich weil hier eine reiche Phantasie mit scharfer Folgerichtigkeit im Bunde angetroffen wird. Sie fand große Verbreitung, z.B. im südl. Gallien, wurde aber durch V. Schüler Herakleon Kolorbasus, Markus u.a. Valentinianer bald verschiedenartig umgebildet, namentlich durch Irenäus und Tertullian bekämpft; im 4. Jahrh. waren nur noch wenige Spuren davon übrig.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 577.
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