Zimmermann [1]

[783] Zimmermann Joh. Georg, berühmter Arzt u. populärphilosophischer Schriftsteller, geb. 1728 zu Brugg im Kanton Aarau, wurde in Göttingen mit Haller befreundet, schloß sich in seiner Heimath mit Lavater, Geßner, Iselin u.a. der zu Schinznach gestifteten patriotischen Gesellschaft an, wurde in Hannover großbritannischer Leibarzt und Hofrath, st. 1795, nachdem literarische Fehden, der Verlust seiner Kinder und Körperleiden ihn trübsinnig gemacht hatten. Seine Schriften über die Einsamkeit (Zürich 1755, gänzlich umgearbeitet Lpz. 1781) und vom Nationalstolze (Zürich 1758) zeigen weder einen tiefen Denker noch einen vielseitig gebildeten Kopf, dagegen einen scharfen Beobachter, Menschenkenner n. gewandten Stylisten; besonders das erstgenannte Werk wurde in viele Sprachen übersetzt u. der Ingrimm des Verfassers gegen die kath. Kirche, dem er derb und anmaßend genug die Zügel schießen laßt, hat der Verbreitung sicherlich nicht geschadet. Große Anerkennung fand auch die Schrift: »Von der Erfahrung in der Arzneiwissenschaft« (Zür. 1764, 1787), dagegen sind seine Schriften über Friedrich II. von Preußen, an dessen Sterbelager auch Z. gerufen wurde, entschieden werthlos. Autobiographie herausg. von S. A. Tissot (Hannover 1791), Lebensbeschreibungen von demselben Tissot (Lausanne 1797) u. H. M. Marcard (Hamb. 1796, Bremen 1803).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 783.
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