Carthamus

Carthamus.
Carthamus.

[245] Carthamus.

Carthamus officinarum, Pit. Tournefort.

Carthamus sive Cnicus, J.B.

Cnicus sativus, sive Carthamum officinarum, C.B.

Cnicus vulgaris, Clus. Hist.

Crocus sylvestris, Ang.

Cnecus, Tur.

[245] frantzösisch, Carthame und Safran bâtard.

teutsch, Safflor.

Ist ein Gewächse, das einen eintzigen Stengel treibt, etwa auf ein Paar Schuhe hoch, der ist gerade, rund, holtzicht und hart, zertheilet sich oben in einen Hauffen Aeste. Seine Blätter sind länglicht, nicht eben so gar breit, spitzig und voll Adern, am Rande rund umher mit kleinen Stacheln besetzet. Auf den Spitzen stehen schupichte Köpfe, so groß wie Haselnüsse, die sind weiß, und sehen aus, als ob sie ein Capital von Blättern um sich hätten. Wann sich diese Köpfe von einander geben, so zeiget ein iedweder einen Blumenbusch von vielen kleinen Blümlein, die als wie Striemlein sind zerschnitten, und roth sehen, bey nahe wie der Saffran. Wann die Blüte vergangen, so folgen darauf länglichte Samen, die sind ein wenig dicker, als die Gerstenkörner, glatt, weiß und gläntzend, mit einer harten Schale bedecket, und voll weisses, süsses und ölichtes Marcks. Die Wurtzel ist dünne. Dieses Gewächse wird in den Gärten gehalten: und die Blüte wird auf frantzösisch Safran bâtard, falscher Saffran, und Safran d'Allemagne, teutscher Saffran, von uns Teutschen Safflor genannt. Die Färber und Federschmücker brauchen ihn: ingleichen wird er zu Bereitung der Spanischen und Portugiesischen rothen Farbe, damit sie die Gesichter schmincken und roth machen, gebrauchet. Man soll aber denjenigen Safflor erwehlen, der eine schöne hohe Farbe hat, und dem rechten Saffran so nahe kommt, als immer möglich ist. Er wird uns aus Elsaß und Provence, getrocknet überbracht. Allein der best und schönste ist, der aus Levante, und absonderlich von Alexandria kommt; den die Materialisten Safranum zu nennen pflegen. Der hat gar kurtze, zart und krause Fäden, die sehr schön roth und als wie Sammt aussehen; es sind auch keine gelben Fäden drunter, dergleichen sich unter dem teutschen Safflor gemischt befinden. Das Gewächse, das ihn trägt, ist sonst nicht von dem unsern unterschieden, als daß es um ein gut Theil kleiner ist

Der Safflorsamen wird zur Artzney gebraucht, und muß darzu erwehlet werden, welcher frisch, und gantz ist und fein völlig, auch gantz voll Marck oder Kern. Er führet viel Oel und etwas flüchtig Caltz.

Er purgiret ein wenig, und wird zu Abführung des Schleimes dienlich gehalten. Die trochisci diacarthami haben ihren Namen davon erhalten.

Carthamus kommt von Karten, welches bey den Mohren eben diese Pflantze bedeutet: oder von dem griechischen verbo καϑάιρειν, purgare, purgiren, die weil der Samen des Safflors pflegt zu purgiren.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 245-246.
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